Das Wort Fotografie leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet so viel wie Malen mit Licht. Ohne Licht gäbe es keine Fotografie, denn das Licht ist es, das Fotos zum Strahlen bringt. Dabei wird unterschieden zwischen natürlichem und künstlichem Licht. Was natürliches Licht ist und wie du es in für stimmungsvolle Fotos einsetzt, erfährst du in folgendem Artikel.
Was ist natürliches Licht?
Als natürliches Licht werden alle Lichtquellen bezeichnet, die nicht vom Menschen geschaffen sind. Im Gegensatz dazu steht das künstlich erzeugte Licht.
Die Hauptlichtquelle an natürlichem Licht, die wir als Fotografen nutzen, ist das Sonnenlicht. Aber auch Mondlicht oder das Licht der Sterne zählen zu natürlichem Licht.
Das natürliche Licht der Sonne verändert sich im Tagesverlauf. In den frühen Morgen- und späten Abendstunden nimmt es einen warmen goldenen Farbton an (goldene Stunde). Zur Mittagszeit hingegen verschiebt sich der Farbton ins Blaue.
Auch das Wetter hat einen Einfluss auf das Sonnenlicht. Bei wolkenlosem Himmel erzeugt die Sonne harte, dunkle Schatten. Ist der Himmel dagegen bewölkt, wird das Licht in alle Richtungen gestreut und ein gleichmäßiges, diffuses Licht mit weichen, kaum vorhandenen Schatten erzeugt.
Die beste Zeit für tolle Fotos: Fotografiere am Morgen oder Abend
Vor allem Landschaftsfotografen lieben das goldene Licht kurz nach Sonnenaufgang bzw. kurz vor Sonnenuntergang und setzen es gerne für ihre Landschaftsbilder ein. Dieser Zeitraum wird als goldene Stunde bezeichnet.
Während der goldenen Stunde sind die von der Sonne erzeugten Schatten nicht so hart wie um die Mittagszeit herum. Zudem erzeugt die tiefstehende Sonne lange Schatten und hebt vorhandene Strukturen hervor.
Das warme goldene Licht erzeugt eine freundliche und einladende Atmosphäre und macht selbst aus einfachen Motiven wie z.B. Gräsern einen Hingucker.
Mit einer einfachen Übung kannst du die Lichtsituation zu verschiedenen Tageszeiten und deren Wirkung auf deine Fotos testen. Suche dir ein Motiv in der Nähe deines Zuhauses und fotografiere es zu unterschiedlichen Tageszeiten. Vergleiche die Fotos anschließend miteinander.
Schatten im Bild - ja oder nein?
Es gibt dieses eine Sprichwort, das vermutlich jeder Fotograf schon einmal gehört hat: „Zwischen 12 und 3 hat der Fotograf frei.“ Dieses Sprichwort mag in der Landschaftsfotografie an Tagen mit wolkenlosem Himmel seine Berechtigung haben, da eine Landschaftsaufnahme in der grellen Mittagssonne oft farblos und platt wirkt. In anderen Fotografie Genres kannst du harte Schatten jedoch hervorragend in deine Fotos einbauen.
In der Architekturfotografie können Schatten dein Foto spannend machen und ihm das gewisse Etwas verleihen. Wenn du um die Mittagszeit herum einen Spaziergang durch deine Stadt unternimmst, achte darauf wo sich Schatten befinden. Halte Ausschau nach interessanten Mustern und Formen und integriere diese in deine Bildkomposition.
Auch in der Streetphotography können Schatten Fotos erzeugen, die aus der Masse herausstechen. Nutze Schatten, um den Blick des Betrachters zu lenken und dein Motiv hervorzuheben. Erzeuge Tiefe und Dreidimensionalität im Bild.
In der Porträtfotografie kannst du harte Schatten ebenfalls einsetzen. Lasse die Schatten eines Gegenstandes auf das Gesicht deines Models fallen und erzeuge dadurch eine spannende Aufnahme.
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Nutze Gegenlicht für deine Fotos
Eine weitere Möglichkeit, wie du natürliches Licht für deine Fotos einsetzen kannst, ist es direkt in die Sonne zu fotografieren und dein Motiv zwischen dir und der Sonne zu platzieren. Durch den Einsatz von Gegenlicht erzeugst du dramatische Fotos mit hohem Kontrast. Diese Lichtsituation ist jedoch nicht immer einfach zu meistern.
Am besten nimmst du Fotos mit Gegenlicht auf, wenn die Sonne tief am Himmel steht, da es dann einfacher ist die Sonne hinter deinem Motiv zu platzieren. Steht die Sonne recht hoch am Himmel, musst du dagegen von unten nach oben fotografieren.
Wähle eine Perspektive, bei der sich die Sonne hinter deinem Motiv befindet. Bewege dich um dein Motiv herum und experimentiere mit unterschiedlichen Winkeln und Positionen.
Beim Einsatz von Gegenlicht kannst du Fotos aufnehmen, auf denen nur die Silhouetten deines Motivs zu sehen sind. Möchtest du dagegen, dass dein Motiv, z.B. das Gesicht einer Person, ebenfalls gut zu erkennen ist, kannst du einen Reflektor oder einen Blitz zum Aufhellen einsetzen.
Fotografiere an bewölkten Tagen
An bewölkten Tagen ist das Licht weich und die Umgebung wird gleichmäßig ausgeleuchtet. Die Helligkeitsunterschiede zwischen hellsten und dunkelsten Bereichen eines Fotos sind geringer als an sonnigen Tagen und das Licht zum Fotografieren daher einfacher zu handhaben.
Bewölkte Tage eignen sich hervorragend für Porträtaufnahmen. Das Model wird gleichmäßig ausgeleuchtet, du hast nicht mit harten Schatten im Gesicht zu kämpfen und kannst dir den Einsatz eines Reflektors zum Aufhellen von Schatten sparen.
Auch in der Makrofotografie eignet sich das weiche Licht durch einen bewölkten Himmel gut zum Fotografieren. Wie auch in der Porträtfotografie hast du hier ebenfalls nicht mit harten Schatten zu kämpfen und beim Fotografieren von Insekten kommt es zu weniger Reflexionen auf vorhandenen Panzern, z.B. bei Käfern.
Fotografiere am Fenster
Tipp für stimmungsvolle Fotos bei dir zuhause: Nutze das Licht eines Fensters beispielsweise für Porträtaufnahmen, Stillleben oder Food Photography.
Je weiter entfernt sich dein Motiv vom Fenster befindet, umso mehr nimmt das Licht ab, so dass du zum Fotografieren eventuell auf ein Stativ zurückgreifen musst. Zugleich werden die Schatten mit zunehmender Entfernung zum Fensterlicht härter und der Kontrast nimmt zu.
Auch Licht durch ein Fenster verändert sich im Laufe des Tages. Der Einfallswinkel der Sonne ändert sich, ebenso wie die Farbtemperatur (die Farbe) des Lichts. Die Richtung, in die das Fenster zeigt, hat ebenfalls einen Einfluss darauf, ob direktes Sonnenlicht durch das Fenster fällt oder nicht.
Scheint die Sonne direkt durch das Fenster erzeugt sie hartes Licht mit tiefen, dunklen Schatten. Dieses Licht kannst du absoften, indem du einen lichtdurchlässigen, weißen Vorhang bzw. ein Stück Stoff oder einen Diffusor vor dem Fenster platzierst.
Bild: Ein Porträt am Fenster, die linke Seite wurde mithilfe eines Reflektors aufgehellt.
Fazit
Ohne Licht wäre das Fotografieren unmöglich. Als Fotograf kannst du zwischen natürlichem und künstlichem Licht wählen. Natürliches Licht verändert sich je nach Tageszeit und Wetterbedingungen und lässt sich auf vielfältige Art und Weise in deinen Fotos einsetzen. Experimentiere mit den verschiedenen Lichtbedingungen und erzeuge stimmungsvolle Bilder durch den Einsatz von natürlichem Licht.
Zeig uns dein schönstes Bild mit natürlichem Licht in der Facebook Gruppe und tausche dich mit anderen Hobbyfotograf:innen aus.
Autorin: Carina Kronsteiner
Fotos: © Nicola Lederer