Meine Top-Tipps für atemberaubende Fotos auch bei wenig Licht
Hast du dich schon gefragt, wie du auch bei schwachem oder wenig Licht Fotos schießt, die lebendig und ausdrucksstark sind und auch von der Qualität her noch gut sind? Ich verrate dir heute meine Top-Tipps beim Fotografieren mit wenig Licht.
1. Nutze das vorhandene Licht. Schau dich um
Bevor du in Panik verfällst und den eingebauten Blitz deiner Kamera zückst: bitte mach das nicht. Der sorgt nämlich für keine schöne Atmosphäre im Bild.
Stattdessen: Schau dich um. Es gibt überall Lichtquellen, die du nutzen kannst. Sei es der sanfte Schein einer Straßenlaterne oder das flackernde Licht einer Kerze. Nutze diese natürlichen Lichtspender für deine Fotos. Positioniere dich so, dass das Licht dein Motiv streift.
2. Stativ oder nicht Stativ? Das ist hier die Frage!
Ein Stativ kann dein bester Freund sein, besonders wenn die Sonne untergegangen ist oder du fast kein natürliches oder künstliches Licht zur Verfügung hast. Das Stativ hilft dir, mit längeren Belichtungszeiten zu experimentieren, ohne dass deine Bilder verwackeln. Wenn du keines zur Hand hast, improvisiere. Leg deine Kamera irgendwo ab, zum Beispiel auf einer Mauer, einer Treppe oder zuhause auf einem Tisch.
Achtung: Ein Stativ hilft dir nicht, wenn du zum Beispiel spielende Kinder fotografierst. Mit dem Stativ kannst du längere Belichtungszeiten realisieren, die dir aber nichts bringen, wenn sich die Kinder bewegen. Da hilft dir der nächste Punkt.
3. Wenig Licht beim Fotografieren: Die ISO – Dein magischer Freund in der Not
Die ISO-Einstellung deiner Kamera ist ein praktisches Hilfsmittel. Betrachte sie als digitalen Lichtschalter, der dein Bild auf Knopfdruck heller macht, wenn du mehr Licht brauchst. Bedenke, dass je höher die ISO nach oben gedreht wird, desto grieseliger dein Bild wird. Das hängt aber auch vom Sensor deiner Kamera ab. Lass dich bitte nicht von hohen ISO Zahlen abschrecken, um ein gutes Foto zu machen. In der Nachbearbeitung hast du noch einige Möglichkeiten, das Bildrauschen zu entfernen. Hier ein Beispiel: Der Bär mit ISO 6400 fotografiert. Das Original zeigt deutliches Rauschen. Mit Topaz Denoise wird das Bild schön entrauscht.
Angst vor hoher ISO? Lies diesen Artikel!
4. Blende auf!
Das berühmt berüchtigte Belichtungsdreieck besteht ja aus drei Faktoren. Einer davon ist die Blende. Je offener sie ist, desto mehr Licht kommt rein. Es ist wie bei deinen Pupillen im Dunkeln – sie weiten sich, um mehr zu sehen 😉
Bei wenig Licht, öffne die Blende. Bei wenig Licht und Bewegung musst du wahrscheinlich sogar Blende öffnen und die ISO nach oben drehen. Hier gilt: experimentieren, um die richtige Einstellung für das jeweilige Bild zu finden. Das bedeutet auch, dass du dir die Zeit nehmen und das Belichtungsdreieck auch wirklich beherrschen solltest.
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5. Langzeitbelichtung: Spiel mit der Zeit!
Langzeitbelichtungen sind eine fantastische Möglichkeit, in dunklen Szenen zu arbeiten. Mit einer Belichtungszeit von mehreren Sekunden (oder manchmal sogar Minuten) kannst du das wenige vorhandene Licht optimal nutzen. Die Ergebnisse können verblüffend sein: fließendes Wasser wird zu Seide, Menschenmengen verschwinden in einer belebten Nachtlandschaft, Autolichter werden zu Lichtspuren und Sterne ziehen ihre Bahnen am Himmel.
Das Beispiel hier zeigt eine Brücke mit einem fahrenden Auto und im Himmel die Sterne – fotografiert mit 216 Sekunden Belichtungszeit
6. Rauschunterdrückung
Reden wir nochmal kurz über das Bildrauschen. Das entsteht prinzipiell bei hoher ISO, aber auch bei langen Belichtungszeiten und wenig Licht. Wenn du zu den Menschen gehörst, bei denen sich die Nackenhaare aufstellen, wenn auch nur eine Spur an Rauschen im Bild zu sehen ist, kannst du auch die kamerainterne Funktion der Rauschunterdrückung nutzen. Denke nur daran, dass das Bild dann doppelt so lange dauert, bis es fertig ist.
7. Der Zauber der Nachbearbeitung
Die Nachbearbeitung ist der Ort, an dem gute Fotos zu großartigen Fotos werden. Im Bildbearbeitungsprogramm kannst du die Helligkeit anpassen, Kontraste schärfen und Farben zum Leuchten bringen. Auch wenn ich persönlich nicht so gerne lange an der Nachbearbeitung sitze, liebe ich das Experimentieren mit verschiedenen Looks. Hier sind das Originalbild und zwei komplett unterschiedliche Looks.
Welcher ist dein Favorit?
8. Kreativ mit Licht: Lichtquellen als Gestaltungselemente
Licht ist nicht nur notwendig, um dein Motiv zu beleuchten – es kann auch als Gestaltungselement dienen. Spiele mit Lichtquellen und platziere sie im Bild so, dass sie Teil der Komposition werden. Leuchtende Fenster, Straßenlaternen oder sogar der Mond können charakteristische Elemente in deinen Fotos sein.
9. Übung macht den Meister
Zum Schluss der wichtigste Tipp von allen: Übe! Gute Fotos kommen nicht über Nacht. Low Light Fotografie ist zudem auch echt anspruchsvoll. Es braucht Zeit, Geduld und vor allem Praxis. Experimentiere mit verschiedenen Einstellungen, gehe nach draußen in unterschiedlichen Lichtsituationen, mache Fotos bei dir zuhause. Jedes Foto, das nicht perfekt ist, bringt dich deinem Ziel ein Stück näher: Fotos zu machen, die dich und andere ins Staunen versetzen.
Ich hoffe, diese Tipps bringen ein wenig Licht ins Dunkel deiner Fotografiekenntnisse. Und denk dran: Ein bisschen Dunkelheit kann deine Kreativität erst richtig entfachen. Also schnapp dir deine Kamera, mach dich auf die Pirsch nach Licht und zaubere Fotos, die die Nacht zum Tag machen.
Ich wünsche dir viel Spaß dabei.