Viele meiner Kunden und Community Mitglieder fotografieren Landschaften, Natur oder Architektur. Von ihnen werde ich oft gefragt: „Nicola, welchen Filter soll ich mir zuerst kaufen.“ Auf diese Frage habe ich eine eindeutige Antwort.
Lies gleich weiter wenn du wissen möchtest, …
– was ein Polfilter bringt
– welche Arten von Polfiltern es gibt
– wie man einen Polfilter verwendet
– und warum der Polfilter deine erste Wahl sein sollte.
Was ist ein Polfilter?
Ein Polfilter ist ein kleines Teil aus Glas, das auf das Objektiv deiner Kamera gesetzt wird. Der Filter polarisiert Licht, das von Wasser, Glas oder anderen reflektierenden Oberflächen zurückgeworfen werden.
Tauchen wir ganz kurz in die Physik ein:
Licht breitet sich in Form von Wellen aus. Diese Wellen schwingen in alle Richtungen – das bedeutet es ist nicht polarisiert.
Um Licht in eine Richtung, zB von von links nach rechts, also horizontal oder von oben nach unten, also vertikal schwingen zu lassen, muss man es polarisieren.
Ein Polfilter lässt nur Licht in einer bestimmten Richtung durch und unterdrückt Lichtstrahlen, die in die andere Richtung schwingen. Durch dieses Blockieren kannst du beispielsweise Spiegelungen unterdrücken oder hervorheben. Mehr zum Einsatzgebiet des Polfilters aber noch später. Hier ging es erstmal um die Erklärung, was es mit der Lichtrichtung auf sich hat.
Welche Arten von Polfiltern gibt es?
Wir unterscheiden einerseits zwischen zirkularen und linearen und dann wiederum zu Rundfiltern und Steckfiltern.
Beginnen wir bei der Unterscheidung zwischen zirkular und linear.
Hier erspare ich dir die physikalischen und technischen Hintergründe. Die Unterscheidung gibt es im Grunde aufgrund von unterschiedlichen Kamera- und Lichtmesssystemen.
Du musst nur wissen, dass du einen zirkularen Polfilter brauchst – lineare sind ohnehin kaum mehr zu bekommen.
Interessanter wird die Wahl zwischen Schraub- und Steckfiltern.
Ein Schraubfilter wird auf das Objektiv geschraubt – Voraussetzung: dein Objektiv hat ein Schraubgewinde, was der Großteil hat. Vorne am Objektiv findest du den Durchmesser in Millimeter. Wenn du einen Schraubfilter kaufst, muss der Filter genau diese Millimeter-Anzahl haben. Hast du mehrere Objektive mit mehreren unterschiedlichen Durchmessern, brauchst du nicht für jedes einen eigenen Polfilter. Du kannst mit sogenannten Adapterringen arbeiten.
Hast du beispielsweise ein Objektiv mit 72 mm und eines mit 77 mm, empfiehlt sich der Polfilter mit 77 mm und ein Adapterring Adapterring 72-77mm – das nennt man Step up. Dann kannst du den Polfilter problemlos ohne Vignettierung benützen.
Den umgekehrten Fall nennt man Step down – ein 72 mm Polfilter wird auf ein 77 mm Objektiv geschraubt mit einem Step down Adapterring. Die Öffnung des Objektivs wird dadurch „verkleinert“, was nicht so vorteilhaft ist. An den Ecken siehst du eine Vignettierung, die dadurch entsteht.
Ein weiterer Nachteil von Schraubfiltern in Verbindung mit Adapterringen ist, dass sie ab und zu schwer voneinander lösbar sind.
Ein Schraub-Polfilter kann mit einem ND Filter kombiniert werden. Dazu schraubst du einfach zuerst den Polfilter und dann den ND Filter auf das Objektiv. Aber auch hier passiert es sehr gerne, dass die Filter nicht mehr so einfach voneinander zu lösen sind. Außerdem entstehen oft unschöne Vignettierungen am Rand.
Ein Steckfiltersystem hingegen bietet maximale Flexibilität, was die Kombination von Filtern angeht.
Bei diesem System werden die Filter – wie der Name schon sagt – gesteckt und zwar in eine Filterhalterung. In dieser Halterung befindet sich der Polfilter.
Einsteiger halten ein Steckfiltersystem oft für unhandlich und kompliziert. Das dachte ich ganz am Anfang auch – heute würde ich nie mehr wieder auf Schraubfilter umsteigen wollen.
Der große Vorteil vom Steckfiltersystem ist nämlich die Möglichkeit, mehrere Filter zu kombinieren. Nicht selten habe ich Polfilter, ND Filter und einen Verlaufsfilter draufgesteckt. Das wäre mit dem Schraubfilter nicht möglich.
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Wozu braucht man einen Polfilter?
Kommen wir zum spannenden Teil und gehen der Frage auf den Grund, wozu man einen Polfilter braucht und wann man ihn einsetzt.
Ein Blick nach oben schadet nie. Vor allem, wenn die Bäume so wunderschön bunt sind.
1) Beim Fotografieren von Wasser
Wenn du schon einmal Wasser fotografiert hast, sind dir bestimmt schon Reflexionen untergekommen. Starke Reflexionen sind oft sehr störend, sie zerstören mitunter sogar das Bild.
Mit einem Polfilter zauberst du klares Wasser und dein Bild wirkt gleich viel mehr.
Hier siehst du die Veränderung sehr gut. Achte auf das Wasser im Vordergrund.
Hast du Spiegelungen im Wasser, die du zeigen möchtest, kannst du den Grad mit einem Polfilter steuern. In diesem Beispiel siehst du sehr gut, wie du die Spiegelung im Wasser belieb verändern kannst. Das linke Bild zeigt klares Wasser, das rechte die Spiegelung der Berge.
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2) Beim Fotografieren von einem blauen Himmel
Die Farbe des Himmels kann sich mit einer kurzen Drehung am Polfilter verändern, um aus einem blassen Blau ein kräftiges zu machen. Das Ausmaß des Effekts hängt vom Sonnenstand ab.
3) Beim Fotografieren von Landschaften
Durch den Einsatz eines Polfilters kannst du die Farben einer Landschaft verstärken. Besonders Herbstlandschaften bekommen eine höhere Farbintensität, weil die Blätter reflektierend sind. Der Polfilter verringert diese Reflexion und sättigt dadurch die Farben.
4) Beim Fotografieren von Glas
Glas ist ziemlich reflektierend. Mit dem Polfilter kannst du die Reflexion verstärken oder entfernen – je nachdem, welchen Effekt du gerne hättest.
Die Beispiele zeigen sehr gut, dass ein Polfilter ein Zaubergerät ist und in deiner Fototasche nicht fehlen sollte, wenn du Landschaften, Natur und / oder Architektur gerne fotografierst.
Wie funktioniert ein Polfilter?
Ziemlich einfach. Wenn du vor einem Motiv mit unschönen Reflexionen stehst, montiere zuerst einmal den Polfilter. Danach drehst du ihn ganz langsam und achtest während dem Drehen auf die Teile im Motiv, in denen sich die reflektierenden Elemente befinden. Du solltest relativ schnell einen Effekt sehen – drehe so lange, bis die Reflexion verschwunden ist oder bis dir das Ergebnis gefällt.
Stelle die Belichtung nach der Einstellung des Polfilters ein und denke daran, dass der Polfilter Licht schluckt (ca. 1-2 Blenden). Demnach musst du entweder die ISO höher stellen oder die Belichtungszeit verlängern. Verwende am besten ein Stativ, um diesbezüglich keine Einschränkungen zu haben.
Probleme beim Fotografieren mit einem Polfilter
Nicht immer funktionieren Polfilter perfekt. Es kann zu Farbverschiebungen kommen, vor allem wenn du einen Filter minderer Qualität verwendest.
Wenn du den Polfilter auf ein Weitwinkelobjektiv schraubst und eine Landschaft mit blauem Himmel fotografierst, kann es passieren, dass nur ein Teil des blauen Himmels abgedunkelt wird. Das sieht sehr unnatürlich aus.
Die beste Wirkung bekommst du, wenn die Sonne in einem 90-Grad-Winkel steht. Vorsicht ist geboten, wenn du einen Sonnenuntergang fotografierst und die Sonne links oder rechts von deinem Motiv steht.
Wie schon kurz erwähnt, kann es passieren, dass der Polfilter – wenn du einen Schraubfilter verwendest – klemmt und du ihn nicht mehr vom Objektiv bringst. Es gibt spezielle Filterzangen, mit denen du ihn wieder lösen kannst.
Wenn du am liebsten Landschaften und/oder Architektur fotografierst, empfehle ich dir unbedingt einen Polfilter. Und wenn du vorerst noch nicht in ein ganzes Set investieren möchtest, sollte der Polfilter deine erste Wahl sein, weil du mit ihm nicht nur Farben verstärken, sondern auch Reflexionen wegzaubern kannst.
CONCLUSIO:
Wenn du am liebsten Landschaften und/oder Architektur fotografierst, empfehle ich dir unbedingt einen Polfilter. Und wenn du vorerst noch nicht in ein ganzes Set investieren möchtest, sollte der Polfilter deine erste Wahl sein, weil du mit ihm nicht nur Farben verstärken, sondern auch Reflexionen wegzaubern kannst.
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