Nara: Sightseeing mit den Rehen

Nara Kasuga Taisha lanterns

Eines meiner Lieblingslieder ist Nara von Alt-J. Ich liebe die Melodie und den Rhythmus und die Tatsache, dass es mir von einer ganz besonderen Person empfohlen wurde, macht es für mich noch spezieller. Nara kommt nur im Titel und ganz zum Ende des Liedes vor, also war ich neugierig, was es damit auf sich hatte. Das Lied handelt von Homoehe und einem Leben ohne Beeinträchtigung. Es wurde in der Zeit um die Olympischen Spiele in Russland geschrieben, als Homosexualität für die russische Regierung ein ziemlich großes Thema war. Der Typ im Lied wäre am liebsten ein Reh in Nara: in Ruhe gelassen und fähig, das zu tun, was er möchte. Rehe in Nara? Ich hatte keine Ahnung, wovon er da sang, bis ich recherchierte und die Wildtiere mit eigenen Augen sag.

Als ich meinen Flug nach Japan buchte, war für mich klar, dass ich die Stadt aus meinem Lieblingslied in meine Reiseroute einbauen musste. Ich entschied mich für einen Tagesausflug von Kyoto nach Nara, denn es ist wirklich nur ein Katzensprung. In 45 Minuten kommst du mit der JR Nara Line Rapid Service für 710 Yen pro Fahrt (oder im JR Pass inkludiert) in die Stadt mit den frei herumlaufenden Rehen.

Lohnt sich ein Besuch in Nara überhaupt?

Nara war Japans Hauptstadt zwischen 710 und 784, bevor der Sitz nach Kyoto wechselte, und repräsentiert die Wurzeln Japanischer Kultur. Sie ist reich an Geschichte und beherbergt einige der ältesten Tempel Japans, die kollektiv Nanto Shichi Daiji genannt werden. Neben der vielen Tempeln ist Nara mitunter für seine Wildtiere bekannt. Mehr als 1200 Sika Hirsche und Rehe spazieren durch die Gegend und den riesigen Nara Park. Sie sind ziemlich zutraulich, denn du kannst sie füttern oder mit ihnen ein Selfie machen. Die Legende besagt, dass Gott Tekemikazuchi in Nara auf einem weißen Hirsch ankam, um die Stadt zu beschützen. Seitdem werden die Tiere als heilig angesehen.

Nara deer

 

Als ich am Morgen in Nara ankam, spazierte ich gleich zum Mount Wakakusa. Der 342 Meter hohe Berg (oder eigentlich eher Hügel) hat einen wunderschönen Panoramaweg durch den Wald. Für einen kleinen Beitrag von 150 Yen kannst du in 20 Minuten den ersten Aussichtspunkt auf einem grasbedeckten Plateau erreichen. In weiteren 20 Minuten Fußweg kommst du auf die Spitze. Ich musste leider kurz nach dem Plateau umdrehen, weil der Regen und Sturm immer stärker wurden. Nachdem ich klatschnass war und mich der Wind beinahe verblasen hätte, habe ich mich wieder auf den Weg Richtung Nara Park gemacht. Jedes Jahr am 4. Samstag im Jänner findet das Wakakusa Yamayaki Festival statt, bei dem das Gras auf dem Berg in Flammen gesetzt wird. Das Festival gibt es schon seit einigen hundert Jahren, jedoch ist der Ursprung nicht genau bekannt. Solltest du also im Jänner nach Japan fliegen, möchtest du dir dieses Spektakel vielleicht ansehen.

Nara view Mount Wakakusa
View from Wakakusa mountain
Nara Wakakusa trail
Trail on Wakakusa mountain

Der Weg zum Mount Wakakusa führt durch den riesigen und bekannten Nara Park, in dem sich einige Tempel und das Nara National Museum befinden und wo auch die meisten Rehe und Hirsche herumlaufen. Japans zweitgrößte 5 stöckige Pagoda beim Kofukuji Tempel ragt gleich am Anfang des Parks in die Höhe. Das Nara National Museum ist ein Kunstmuseum mit einer permanenten und immer wechselnden Ausstellungen japanischer Kunst. Das Gebäude thront auf einer leichten Anhöhe im Park und besteht aus zwei imposanten Flügeln. Die Eintrittsgebühr beträgt 520 Yen.

Der wichtiste Schrein in Nara ist Kasuga-Taisha mit seinen 3000 Laternen. Der lange Weg zum Tempel ist gesäumt mit Toros, den Steinlaternen und führt durch eine wunderbare, mystische Waldlandschaft. Durch die moosbedeckten Laternen, den Wildtieren und der Ruhe herrscht dort eine einzigartige Atmosphäre. Ich konnte dort so richtig in die Wälder und den Spirit Naras eintauchen.

Kasuga-Taisha ist auch berühmt für die unzähligen Bronzelaternen, die in Linien symmetrisch von den Gebäuden hängen. Diese Laternen werden nur bei den Laternenfesten im Februar und August angezündet. In die Haupthalle kommt man, ohne Eintritt zu bezahlen, der Eintritt in den inneren Bereich mit mehreren Schreinen kostet 500 Yen. Ein total netter Brauch ist,  dort am Kasuga-Taisha einen Wunsch oder ein Gebet auf eine Holzplatte, Ema genannt, zu schreiben und aufzuhängen.

Nara Kasuga Taisha

Nara stone lanterns

Nara ema

Nara woods

 

Gleich unterhalb der Kasuga Tempelgründe kommst du zum Sagi-ike Pond, ein schön angelegter Teich in den Nara Park Wäldern. Leider hatte ich an diesem Tag echt schlechtes Wetter mit Dauerregen. Nein, eigentlich hat es aus Kübeln gegossen. Ich kann mir vorstellen, dass dieser naturbelassene Teich an einem schönen Tag ein wunderbarer Platz zum Abhängen ist.

Nara Sagi Ike Pond
Der Regen und der Wind wollten einfach nicht aufhören, meine Kleidung war nass und die Kälte kroch mir in die Knochen.  Daher musste ich meinen Nara Sightseeing Tag leider etwas verkürzen. Obwohl das Wetter ja schon ziemlich gut zur Landschaft mit den moosbewachsenen Wäldern passte, hab ich trotzdem nach ein paar Stunden aufgegeben. Mein Tipp: Lagenlook!

Ich hoffe, du hast bei deinem Nara Besuch mehr Glück mit dem Wetter oder bist ausdauernder als ich es war, denn Nara hat noch ein paar sehr schöne Sehenswürdigkeiten zu bieten. Der symmetrische Yakushiji Tempel zum Beispiel mit seiner Haupthalle und je einer Pagoda an den Seiten. Oder Todaiji Tempel mit seiner imposanten 15 Meter hohen Buddha Statue. Und leider habe ich auch Heijo Palace Site, eine der UNESCO Weltkulturstätten, verpasst.

Das Lied von Alt-J ist immer noch eines meiner Lieblingslieder und endlich weiß ich, was es mit den Rehen in Nara auf sich hat. Wenn du Kultur magst, gerne im Grünen spazierst und mystische Gegenden magst, dann lohnt sich ein Ausflug nach Nara auf jeden Fall.

Wie bewegst du dich in Nara?

Ich spazierte alles zu Fuß. Die Distanz vom Bahnhof in Nara zum Nara Park mit all den Sehenswürdigkeiten ist nur ein kurzer Spaziergang durch die Fußgängerzone mit den Restaurants und süßen kleinen Shops auf jeder Seite. Heijo Palace und Yakushiji Temple befinden sich nicht im Nara Park, können jedoch ganz einfach mit dem Bus erreicht werden. Am Besten holst du dir gleich bei der Ankunft am Bahnhof im Infozentrum einen Busfahrplan.

Suchst du noch nach Inspirationen für einen Tagesausflug von Kyoto? Dann kann ich dir die emotionale Achterbahnfahrt von Hiroshima und Miyajima an einem Tag empfehlen.

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Ausflug nach Nara Japan

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