Das Summen wird immer lauter, der so markante und herrliche Duft von Lavendel immer intensiver. Ich stehe mitten im Lavendelfeld, mein erstes Mal, dass ich Lavendel in voller Blüte sehe und ich bin beeindruckt. Von den Farben, vom Duft und von der gigantischen Lautstärke der Bienen und Hummeln. Die Lavendelblüte in der Provence ist schon fast wieder vorbei, aber ich habe das Glück, doch noch welche in ihrer vollen Pracht bewundern zu können.
Faszination Lavendel..
Auf Instagram unter #Lavendel findest du nicht nur wunderschöne Lavendelfelder Fotos, sondern auch unzählige Menschen, die im Feld posen. „Das mache ich nicht“, posaunte ich. Denn auf meinem Blog findet man keine Fotos von mir in Pose. Aber ich konnte der Faszination Lavendel nicht widerstehen und schon saß ich mit meinem Kleidchen im blühenden Lavendelfeld zwischen den Bienen und Hummeln…
Lavendel wurde im alten Ägypten als Badezusatz verwendet, während er in Europa lange Zeit als Unkraut galt. In der Provence erlang er durch die Parfumproduktion in der Stadt Grasse im 17. Jahrhundert Bekanntheit, als der feldmäßige Anbau begann. Heute ist Lavendel nicht nur ein beliebter Rohstoff für alles Mögliche, die blauvioletten Felder sind auch die touristische Attraktion schlechthin.
Wann genau blüht der Lavendel?
Wann genau der Lavendel blüht, entscheidet sich immer erst im Frühjahr und hängt sehr stark vom Klima ab. Je früher es warm wird, desto früher beginnt die Lavendelblüte. Als Anhaltspunkt kannst du in etwa Anfang Juni bis Mitte August nehmen. Ich würde allerdings empfehlen, nicht schon ein Jahr vorher für Anfang Juni oder Mitte August einen Flug zu buchen. Auf der sicheren Seite bist du zwischen Mitte Juni und Ende Juli. Anfang August kann es in manchen Regionen schon sein, dass die Felder geerntet wurden. Lavendel wird nämlich genau dann geerntet, wenn er das Maximum an ätherischen Ölen gespeichert hat. Zu seiner Hochblüte duftet der Lavendel übrigens am Intensivsten.
Wo muss ich genau hin, um den Lavendel in seiner vollen Blüte zu sehen?
Die Provence ist riesig und die Lavendelgebiete zahlreich. Je nachdem, zu welcher Zeit du in die Provence jettest, schau dir vorher an, wo die Felder blühen. Ich habe eine Karte gezeichnet, auf der du die Lavendel Anbaugebiete nach ihrer Blütezeit findest.
Die Lavendelstraßen (Routes de la Lavande) führen durch wunderschöne Landschaften, blau-lila gefärbte Felder und pittoreske Dörfer. In so manchen Orten hat man den Eindruck, als sei die Zeit stehen geblieben.
Die wohl malerischsten Landschaften findest du in der Hochebene von Valensole. Ein Lavendelfeld reiht sich ans nächste, du siehst endlose Felder in violett – eben oder auf einem Hügel. Und dazwischen finden sich immer wieder wunderschön leuchtende Sonnenblumenfelder. Ein Paradies für alle Landschaftsfotografen und Garant für gute Laune. Das Ende der Blütezeit auf dem Plateau de Valensole wird mit ca. 25. Juli angegeben.
Nordwestlich von Valensole, in der Gegend rund um Sault, Banon und Ferrassière hatte ich Anfang August noch Glück, blühende Felder zu sehen, während sie in Valensole schon geerntet waren. Ab Sault führt der 4 km lange Lehrpfad zum Thema Lavendel.
Auch nördlich von Sault, rund um Saint-Auban-sur-l’Ouvèze im Regionalen Naturpark Baronnies Provençales könntest du bis ca. Mitte August Glück haben.
Im Dörfchen Coustellet südwestlich von Gordes findest du außerdem das bekannte Lavendelmuseum.
Mein Tipp: Falls du zeitlich flexibel bist und die schönsten Lavendelfelder fotografieren möchtest, solltest du dich bis spätestens Mitte Juli rund um Valensole aufhalten.
Meine Hotel Empfehlungen in der Provence: Zu Beginn meiner Reise habe ich in Pignans im Hotel Au Mas Saint Pierre* übernachtet, ein süßes, ruhiges Hotel mit äußerst familiärer Atmosphäre. Nach drei Tagen bin ich nach Gordes weitergezogen und habe mich im luxuriösen Petit Palais d’Aglae* einquartiert. Très chic.
Lavendel vs. Lavandin?
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen dem echten Lavendel und der Lavandin. Der Duft des echten Lavendel ist wesentlich intensiver und das gewonnene Öl aus echtem Lavendel ist hochwertiger als das der Lavandin. Lavandin ist ein Hybrid und die am häufigsten angebaute Lavendelart in der Provence.
Und noch ein Tipp aus Österreich: Der Biohof Wunsum in Kitzeck in der Steiermark hat auch ein wunderschönes Lavendelfeld. Aus den Blüten werden Tee, Likör, Seifen, Marmelade und Essig verarbeitet.
Was kann man mit Lavendel machen?
Wer den Lavendelduft liebt, kann sich über so manch schöne Erzeugnisse freuen. Lavendelkissen beispielsweise wirken beruhigend auf Körper und Seele und sorgen für einen tieferen Schlaf. Ein Kissen in den Kleiderschrank und deine Wäsche riecht frisch – außerdem hält Lavendel Insekten und Motten fern. Ursprünglich wurde Lavendel ja als Badezusatz verwendet – und so ist es auch heute. Ein Vollbad in Lavendelöl soll Muskelkater vertreiben und bei Ruhelosigkeit helfen.
Außer Seifen, ätherischen Ölen oder Duftkissen wird Lavendel auch in der Küche gerne eingesetzt: Tee, Lavendelhonig, Lavendelessig Gewürzsalz, Lavendelmarmelade oder Lavendelbutter – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Alles eine Frage des Geschmacks.
Wenn du nicht gerne selber mit Auto durch die Gegend fahren möchtest, kannst du auch verschiedene Touren* buchen: Von Aix-en-Provence nach Valensole an einem halben Tag für 50 Euro oder von Aix-en-Provence nach Sault als Ganztagesausflug für 100 Euro.
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