Der Herbst bietet unzählige Möglichkeiten zum Fotografieren. Keine Jahreszeit ist wohl so vielfältig. Du kannst die volle Pracht des Lichts und der Farben nützen. Wie du das machst? Hier sind meine besten Tipps für fantastische Herbstfotos.
Herbstfarben können ganz unterschiedlich sein. In manchen Gebieten ist die Zeit der Blätterverfärbung sehr kurz, in manchen Gebieten kann sie schon länger dauern. Je nach Lage und Klima beginnt die Verfärbung früher oder später.
Und jedes Gebiet produziert andere Farben – je nach Flora, Klima und Boden.
Das Licht und die Farben ergeben wunderschöne Motive. Und bei all der Farbenpracht und Vielfalt sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Wir staunen ob der Schönheit und vor lauter Staunen fehlen uns manchmal die Ideen, was wir fotografieren sollen. Geht’s dir oft so? Dann findest du hier in diesem Beitrag gleich viele Ideen als Inspiration für deine Herbstfotos.
Tipp!
Recherchiere zunächst einmal, wo die Verfärbung wann einsetzt und welche Plätze es in deiner Nähe gibt, die besonders schön sind. Eine einfache Suche über Google oder zum Beispiel in regionalen Facebook Gruppen sollte Aufschluss über tolle Plätze bringen.
Wetter & Licht
Der große Vorteil beim Fotografieren im Herbst ist, dass das Wetter eigentlich ganz egal ist.
Bei Sonnenschein hast du viel Licht zur Verfügung. Der Kontrast zwischen blauem Himmel und buntem Laub ist wunderschön.
Aber: hartes Sonnenlicht verursacht harte Schatten. Flares entstehen und die Farbintensität wird abgeschwächt.
Tipp!
Verwende einen Polfilter. Durch Drehen des Filters kannst du die Farben verstärken. Fotografierst du am Wasser, hilft dir der Polfilter, Spiegelungen stärker herauszubringen. Ich verwende die Filter von NiSi. Mit meinem Gutscheincode GONISI19 bekommst du 7% Rabatt und eine versandkostenfreie Lieferung nach Deutschland.
Bei direktem Sonnenlicht empfiehlt es sich zu warten, bis die Sonne tiefer steht. Diese tierstehende Sonne kannst du nützen, um zwischen dem verfärbten einen Sonnenstern durchblitzen zu lassen.
Einen Sonnenstern bekommst du, wenn du die Blende schließt. Je nach Objektiv klappt es schon ab ca. einer Blende f/9 (beim NiSi Weitwinkelobjektiv schon ab Blende f/4). Bei manchen Objektiven musst du die Blende ziemlich schließen (f/16, f/18).
f/11 | 1/60 sek | ISO 500 | 16 mm
Polfilter NiSi
Vergiss nicht auf die Goldene Stunde! Vor Sonnenuntergang ist das Licht dramatisch schön und die Herbstfarben leuchten wunderschön golden. Die Goldene Stunde ist die Zeit vor dem Sonnenuntergang.
f/3.5 | 1/640 sek | ISO 320 | 125 mm
Polfilter NiSi
Hast du einen weißen oder grauen Himmel?
Lass ihn einfach weg. Verwende eine größere Brennweite und suche dir einen schönen Bildausschnitt.
Was tun bei Regen? Sich über satte Farben freuen. Nichts bringt Farben mehr zur Geltung als Wasser. Am besten gehst du raus, nachdem es zum Regnen aufgehört hat. Wenn dann vielleicht noch die Sonne durchkommst, hast du perfekte Bedingungen.
f/7,1 | 0,5 sek | ISO 160 | 35 mm
Polfilter und Verlaufsfilter NiSi
Und wenn du bei Nebel glaubst, dass das Sofa die bessere Wahl ist, hast du dich gewaltig geirrt. Herbstfotos bei Nebel sind ganz besonders spannend und vermitteln eine besondere Atmosphäre.
Ich werde oft gefragt, wie man bei Nebel fotografiert. Ich zeige dir hier ein Beispiel:
FAZIT!
Es gibt keine Ausreden. Im Herbst kannst du bei jedem Wetter fotografieren
Farbtemperatur
Licht und Wetter bringen mich zum nächsten Faktor: Die Farbtemperatur. Sie sollte zu Motiv und Licht passen.
Das sehen wir uns anhand dieses Beispiels an. Ein Blick auf Wien von den umliegenden Weinbergen. Die Blätter sind schön gelb verfärbt.
Bild 1 zeigt das Original: die Farben sind schön und passen zum Motiv
Bild 2: die Farbtemperatur ist viel zu kühl und unpassend
Bild 3: die Farben sind viel zu warm, das Bild hat einen Gelbstich
Die Farbtemperatur kannst du bereits beim Fotografieren einstellen: mit dem Weißabgleich. Mit der Auswahl Schatten oder Wolken liegt die Farbtemperatur bei ca. 6500 Kelvin und damit bekommen deine Bilder einen schönen warmen Farbton. Viele Kameras bieten außerdem die Möglichkeit, den Kelvin-Wert manuell einzugeben. Damit kannst du eine feinere Einstellung erzielen.
Wenn du im RAW Format fotografierst, hast du die Möglichkeit, eine Feinabstimmung während der Bildbearbeitung zu machen.
Kontrast
Kontrast beschreibt einen Unterschied. In der Fotografie meinen wir damit den Unterschied zwischen Farben, zwischen hell und dunkel, den Unterschied bei verschiedenen Strukturen oder inhaltlichen Gegensätzen.
Kontrast bekommst du, in dem du schon beim Fotografieren danach Ausschau hältst. Das kann der Baum mit seinen bunten Blättern gegen den tiefblauen Himmel oder der rotgefärbte Efeu auf dem Grabstein sein.
f/7,1 | 1/125 sek | ISO 200 | 24 mm
Polfilter NiSi
f/9 | 1/100 sek | ISO 200 | 95 mm
Polfilter NiSi
TIPP!
Suche nach herbstlichen Gegensätzen. Denke an Farben, Strukturen, Materialien und Größen. Es hilft, sich bei einem Fotowalk einfach nur auf das Thema Kontrast zu konzentrieren. Du wirst sehen, wieviele unterschiedliche Motive du finden wirst.
Perspektive
Wie bei allen Fotografie Genres und Motiven ist auch die Perspektive ein wichtiger Faktor. Motive, die immer nur auf Augenhöhe fotografiert werden, wirken schnell einmal langweilig.
Wäre es doch nur der halbe Spaß, wenn du dich nicht auf den Boden wirfst, um aus eine herbstliche Szene aus der Froschperspektive zu fotografieren.
Ein Blick nach oben schadet nie. Vor allem, wenn die Bäume so wunderschön bunt sind.
Froschperspektive
Extreme Perspektive
Brennweite
Gehörst du zu den Fotograf:Innen, die mehr oder weniger fast immer versuchen, die gesamte Landschaft vor sich aufs Bild zu bekommen? Du probierst viele Blickwinkel und Perspektiven, bleibst aber eher weitwinklig?
In meinen ersten Jahren der Fotografie habe ich zum Landschaften fotografieren nur mein Weitwinkelobjektiv eingepackt. Wozu mehr mitschleppen?
Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich so viele schöne Motivmöglichkeiten verpasse, weil ich immer nur versucht habe, so viel wie möglich von der Landschaft aufs Bild zu bringen. Die Details gingen verloren.
Heute gehe ich ohne mein 70-200 mm Objektiv nicht mehr aus dem Haus.
Ein Teleobjektiv ermöglicht dir, verschiedene Aufnahmen von einem Standpunkt zu machen.
Mit einer größeren Brennweite kannst du dir nicht nur interessante Details herholen, sondern diese auch vom Hintergrund isolieren.
160 mm Brennweite: Der Baum und die Spiegelung tritt schön hervor
35 mm Brennweite: Keine Details sind sichtbar, der rote Baum tritt in den Hintergrund
Durch das Fotografieren mit einer langen Brennweite rücken die Elemente im Foto näher aneinander heran.
f/5.6 | 1/200 sek | ISO 640 | 200 mm
NiSi Polfiter
TIPP!
Wichtig beim Freihand-Fotografieren mit dem Tele ist, dass du auch die Verschlusszeit im Auge behältst. Schalte den Bildstabilisator ein und achte darauf, dass die Verschlusszeit in etwa der Kehrwert der Brennweite ist. Ein Beispiel: fotografierst du mit 200mm Brennweite, sollte die Verschlusszeit ca. 1/200 Sekunde sein. So vermeidest du verwackelte Bilder beim Fotografieren mit einem Teleobjektiv.
Motive
Der Herbst ist nicht nur wettermäßig sehr dankbar zum Fotografieren, sondern auch für jene ganz besonders geeignet, die glauben, sie seien ideenlos. Der Herbst bietet nämlich unendlich viele Motive und dafür musst du oft gar nicht weit gehen oder fahren.
Einige Anregungen wie die Bäume oder den Kontrast hast du ja bereits bekommen. Ich helfe dir hier mit ein paar weiteren Ideen auf die Sprünge:
Lebst du in der Nähe eines Weingebietes oder bist du vielleicht dort auf Urlaub? Weinberge sind fantastische Motive mit einer unglaublichen Vielfalt: Suche nach einzelnen Reben, fange die Symmetrie der Weinreben ein, halte Ausschau nach einem Aussichtspunkt über den Weinbergen und fange die gesamte Landschaft ein.
f/7.1 | 1/125 sek | ISO 640 | 120 mm
NiSi Polfiter
Suche nach einer Allee mit Laubbäumen und besuche sie im Morgenlicht. Wenn die Sonne durch die Bäume scheint und die ersten Jogger unterwegs sind, kannst du ganz tolle Stimmungen einfangen.
f/7.1 | 1/125 sek | ISO 400 | 135 mm
Einzelne Bäume, die eine besondere Form oder Farbe haben oder sich auf eine andere Art und Weise abheben. Das könnte zum Beispiel ein Laubbaum inmitten von Nadelbäumen sein.
f/8 | 1/80 sek | ISO 200 | 100 mm
Bleiben wir im Wald. Eine kreative Möglichkeit im Wald ist, die bunten Laubbäume mit der Zoomtechnik zu fotografieren.
Dabei drehst du am Objektiv, um eine leichte Unschärfe ins Bild zu bringen. Der Betrachter hat dann fast das Gefühl, schwindlig zu werden, wenn er das Bild ansieht.
Den Grad der Unschärfe kannst du steuern: Je schneller du drehst, desto unschärfer wird das Ergebnis.
f/8 | 1/15 sek | ISO 100 | 67 mm
Gibt es in deiner Gegend einen Wald mit einem Bach? Dann nichts wie los. Buntes, heruntergefallenes Laub, das den Weg und die Steine am Wasser bedecken sind das perfekte Herbstmotiv.
Wenn du im Wald fotografierst, denke daran, dass es für die Kamera schon ziemlich dunkel ist. Am besten fotografierst du mit dem Stativ, um unabhängig von der Verschlusszeit fotografieren zu können. Alternativ musst du die ISO hochstellen.
f/8 | 1/4 sek | ISO 250 | 35 mm
NiSi Polfilter
Wasser! Ob See, Teich, Moor oder ein Tümpel im Park. Wasser und Laub ist eine unschlagbare Kombination mit Garantie auf großartige Fotos. Nütze die Spiegelung für deine bunten Bilder.
Tipp: Auch hier empfehle ich einen Polfilter, um die Spiegelung zu verstärken.
f/10 | 1/160 sek | ISO 500 | 70 mm
NiSi Polfilter
f/8 | 0,5 sek | ISO 160 | 70 mm
NiSi Polfilter
Friedhöfe sind im Herbst ganz besonders schön. Durch die vielen bunten Blätter am Boden wirken viele Friedhöfe fast schon idyllisch. Der Kontrast zwischen Grabsteinen und bunt gefärbtem Laub ist sehr groß und eignet sich hervorragend als Fotomotiv.
f/5.6 | 1/60 sek | ISO 800 | 70 mm
NiSi Polfilter
Der Herbst hat aber nicht nur die Facette der bunten Blätter und des schönen goldenen Lichts. Nebel, düstere und melancholische Stimmung gehören genau so zu dieser Jahreszeit. Und diese Stimmungen haben durchaus ihren Charme.
Dabei ermöglichen dir die Bildbearbeitungsprogramme unendliche viele Möglichkeiten, wie du dein Bild entwickelst: von sehr düster zu wenig Kontrast – die Palette ist vielfältig und schlussendlich entscheidest du als Fotograf:In über den gewünschten Effekt.
f/4 | 1/320 sek | ISO 1000 | 105 mm
NiSi Polfilter
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