Fotografieren in Santorin: Tipps zur Stadtfotografie

Santorini photos

Santorin gehört zu den fotogensten Orten dieser Welt. Blau und weiß dominieren das Bild der griechischen Insel. Nicht umsonst ist sie so beliebt und wird in der Hauptsaison regelrecht von Besuchern überrannt. Und jeder der Besucher möchte Santorin fotografieren – ob mit dem Handy oder der Kamera. Niemand spaziert ohne Kamera durch die Gassen. Ich habe mir den Ort Oia (gesprochen Iia) genauer angesehen. Hier findest du meine Ideen und Herangehensweise zum Fotografieren in Santorin.

Stadtfotografie ist ein komplexes Thema. Wir empfinden es leichter, in einer für uns neuen Stadt zu fotografieren als in der, in der wir wohnen. Klar. In einer Stadt, in der wir noch nie waren, ist alles neu und beeindruckend. Da finden wir viel leichter ein Motiv. 

Wenn ich eine Stadt fotografiere, sehe ich mir zuerst die Charakteristik etwas genauer an. Wie ist die Stadt gebaut? Welches sind die besonderen Gebäude der Stadt, die Wahrzeichen? Dann überlege ich mir, was die Stadt so besonders macht. Zieht sich ein Merkmal durch die ganze Stadt? Was macht sie so besonders und wie kann ich dieses besondere Flair einfangen? Natürlich recherchiere ich auch nach Aussichtspunkten, um den Ort als sein Ganzes zu fotografieren. Dazu eignet sich die blaue Stunde vor Einbruch der Dunkelheit wahrlich am besten. Zu guter Letzt konzentriere ich mich auf die Details. Vielleicht hat die Stadt besonders schöne Tore, Treppen, Brunnen oder Ornamente auf den Straßen.

Sehen wir uns die Stadtfotografie am Beispiel von Oia in Santorin an.

Oia ist ein Küstendorf an der Nordküste von Santorin mit einer Gasse, die oberhalb des Kraterrandes entlang führt. Oia ist beliebt für den atemberaubenden Sonnenuntergang – hier wird sogar geklatscht, sobald die Sonne hinter dem Horizont versunken ist. Ja, geklatscht … hunderte oder sagen wir eher tausende Touristen sehen dem Spektakel zu und verfallen dann in Jubelrufe und Applaus. Das habe ich so auch noch nie erlebt. 

Santorini view sunset

Bleiben wir also gleich beim ersten Fotografie Thema: Sonnenuntergang

Den schönsten Sonnenuntergang der Kykladen Inseln sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Aber Achtung: wer nicht schon sehr früh an der beliebtesten Stelle, den Byzantinischen Schlossruinen am Ende der Insel eintrifft, hat Pech gehabt. Ich war um 18.00 dort (die Sonne ging um 19.45 unter) und konnte mit Müh und Not noch einen Platz ergattern. Das Problematische dort ist, dass es zu wenige Stellen für zu viele Menschen gibt. Vor allem das Aufstellen des Stativs gestaltet sich als problematisch.

Mein Tipp: Sei spätestens 2 Stunden vor dem Sonnenuntergang dort und such dir eine Stelle, wo du das Stativ aufstellen kannst. Beachte dabei, dass viele Leute dort sein werden und möglicherweise über dein Stativ stolpern könnten. Ideal ist die alte Mauer, allerdings sind die Plätze dort oben besonders beliebt und du hast auch wenig Platz für das Stativ. 

Santorini sunset
Santorini sunset

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Nach dem Sonnenuntergang

Für mich war der Sonnenuntergang schön anzusehen – vor allem das Klatschen am Ende fand ich sehr lustig, aber zum Fotografieren empfehle ich eher die Zeit nachdem die Sonne untergegangen ist – die blaue Stunde. Viele Menschen verlassen die alte Ruine und du hast plötzlich viel mehr Platz zum Fotografieren. Dabei kann ich die alte Mauer empfehlen, lass dir von jemandem helfen und setz dich mit eingefahrenem Stativ hin, um die in den Hang gebauten Häuser und die Windmühle in der magischen blauen Stunde zu fotografieren.

NACH DEM SONNENUNTERGANG - DIE BLAUE STUNDE

Fotografiere die Klassiker von Oia

Natürlich dürfen die Klassischen Postkartenmotive von Oia nicht fehlen. Ich gehöre zu den Fotografinnen, die diese Motive genauso gern fotografiert, wie jene, die etwas abseits liegen und nicht so bekannt sind. 

Da wäre einmal die weiße Kapelle am Anfang der Hauptstraße von Oia. Mit dem blauen Meer und Himmel im Hintergrund und dem riesigen weißen Blumentopf im Vordergrund darf sie im Santorin Album nicht fehlen.

Santorini white chapel

Die weißen Kirchen mit der blauen Kuppel und der Pinke Glockenturm gehören auch zu den Klassikern Oia’s. Schön wirkt das Motiv, wenn du die schmale Treppe noch mit aufs Bild nimmst und nicht nur einen Ausschnitt der Türme nimmst.

Die zwei Windmühlen mit den weißen Häusern im Vordergrund und dem Meer im Hintergrund zählen auch zu den klassischen Oia Fotomotiven. Auch wenn diese Ansicht am Abend ihren vollen Charme versprüht, so ist sie auch untertags auf jeden Fall ein Foto wert.

OIA'S KLASSIKER

Die Glockentürme von Oia

Es gibt unzählige Glockentürme in Oia. Einfache oder mehrreihige Türme findest du an vielen Ecken. Fast alle sind weiß und haben blaue Akzente. Sie sind so charakteristisch für Santorin und das Städtchen Oia, dass man meist gar nicht dazuschreiben muss, wo das Foto entstanden ist. Wenn du durch deine Stadt gehst, was sind solche Charakteristika?

Tipp: Nütze die Leere (negative space) als Stilmittel. Große, leere Flächen unterstützen die Bildwirkung und das Hauptmotiv wird stärker hervorgehoben. 

GLOCKENTÜRME VON OIA

Blau und weiß fotografieren

Die Farbkombination musst du auf Santorin nicht lange suchen. Irgendwie ist alles blau-weiß. Ich habe mich zwei Stunden lang nur auf Details in diesen Farben konzentriert und davon Fotos gemacht. Der strahlend blaue Himmel im Hintergrund verstärkt den Effekt und gibt den minimalistischen Fotos noch den passenden Touch.

Ein Tipp: mach das auch einmal, wenn du in einer Stadt fotografierst. Konzentriere dich nur auf ein Detail, eine Charakteristik und fotografiere ein, zwei Stunden nur das. Dadurch schulst du dein Auge und wirst nicht von anderen Dingen abgelenkt.

BLAU UND WEISS

Details fotografieren

Noch eine Übung zum Schulen des Auges: Sehe die kleinen Dinge, die kleinen Details, an denen du normalerweise vorbeigehst. Das kannst du in jeder Stadt machen: Türgriffe, Formen, besondere Strukturen. Wenn du bewusst nach kleinen Dingen Ausschau hältst, siehst du sie auch. Die Herausforderung dabei ist, sich nicht von den großen Motiven ablenken zu lassen 😉 

Minimalismus

Weniger ist mehr. Das Motto gilt auch in der Fotografie. Ich liebe minimalistische Fotos in Schwarz-weiß. Diese Bilder wirken oft verträumt und erwecken die Sehnsucht – meistens nach noch mehr Reisen. In Santorin habe ich einige Treppen entdeckt, die sich hervorragend als Motive für das Thema Minimalismus eignen. Dabei geht es darum, sich auf ein oder ganz wenige Bildelemente zu konzentrieren. Dabei ist der Fotograf gefordert, denn du musst ganz radikal selektieren. Ob du einen starken Kontrast zwischen Schwarz und Weiß wählst oder lieber einen weichen, ist ganz dir überlassen. Es ist dein Foto, du entscheidest, was dir gefällt. 

MINIMALISMUS

STADTFOTOGRAFIE - KAMERAEINSTELLUNGEN

Programmodus

Wenn du noch nicht manuell fotografierst, verwendet die Halbautomatik – in diesem Fall die Blendenvorwahl bzw. Zeitautomatik. Die Einstellung findest du auf dem Motivwahlrad unter dem Buchstaben A bzw. Av bei Canon. Dabei wählst du die Blende und die Kamera stellt automatisch dazu die Verschlusszeit ein.

Details

Fotografierst du Details und möchtest dabei ein wenig mit Tiefenschärfe spielen, wähle eine große Blende. Das ist eine kleine f-Zahl, z.B. f/3.5.

Alles im Fokus

Soll dein ganzes Bild im Fokus, also scharf sein, wie beispielsweise der Blick über Oia oder die Glockentürme, wählst du eine kleinere Blende. Mit der Blendenzahl f/8 bist du ganz gut beraten. 

Achte dabei, dass die Belichtungszeit beim Fotografieren aus der Hand nicht kürzer als 1/60 Sekunden ist. 

ISO

Die ISO steuert die Helligkeit deines Bildes. Versuche, sie immer so gering wie möglich zu halten, um Bildrauschen zu vermeiden. Bei Sonnenschein wählst du 100. Wenn du mit Stativ fotografierst, belasse den ISO Wert auch auf 100. Fotografierst du in dunklerem Umgebungslicht, musst du die ISO erhöhen. Teste doch einmal, bis zu welchem Wert deine Kamera ein für dich akzeptables Ergebnis liefert. Bei manchen Kameras ist es bei 1600 schon grenzwertig, bei anderen bekommst du auch bei 4000 noch eine gute Qualität. 

Weißabgleich - Farbtemperatur

Der Weißabgleich regelt die Farbtemperatur deines Bildes und wird in Kelvin (K) angegeben. In der Regel ist der Automatische Weißabgleich deiner Kamera schon sehr gut. Falls du in JPEG fotografierst, überprüfe doch immer wieder, ob deine Bilder etwa einen komischen Farbstich haben. Dann ist es Zeit, den Weißabgleich zu ändern. Du kannst zwischen Tageslicht, Schatten, wolkig, Kunstlicht, Leuchtstoff und manuell wählen. Je niedriger die Kelvin Zahl, desto kühler ist die Farbe. Wähle Wolkig oder Kunstlicht mit Vorsicht, denn die Bilder werden schell entweder zu gelb oder zu blau.

Autofokusfelder

Wähle die Autofokusfelder unbedingt manuell aus und überlasse sie nicht der Kameraautomatik. Da weißt du nämlich nie, wo die Schärfe im Bild liegt. 

PS: Vermeide Santorin in der Hauptsaison. Es ist komplett überlaufen. Tausende Kreuzfahrttouristen spazieren durch die engen Gassen. Es macht keinen Spaß, glaube mir. 

PPS: Bitte respektiere die Privatsphäre der Besitzer. Steige nicht auf Dächer, Terrassen oder Kapellen, um Fotos zu machen. Du möchtest auch nicht, dass ein Tourist in deinem Garten ein Selfie macht, oder? Nein 😉 

Brauchst du noch einen Hoteltipp* für Oia? Santorin ist teuer. Wenn du ein Hotel mit Pool mitten im Geschehen möchtest, musst du €€€ ausgeben: Filotera Suites

Pool aber ein 20-Minuten-Spaziergang nach Oia für €€: Sophia Boutique Hotel

Die €-kein-Pool-20-Minuten-nach-Oia-Variante, dafür sauber und eine sehr nette Gastgeberin: The Palm Tree Hill Apartment 

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