Aller Anfang ist schwer? Das stimmt nicht immer. Beim Fotografieren lernen trifft das zumindest nicht zu – auch wenn du glaubst, dem wäre so. Du hast eine Kamera und möchtest es endlich angehen, bessere Fotos zu machen? Dann lies diese Tipps für den besten Einstieg zum Fotografieren für Anfänger. Damit wirst du schnell vom Fotografie Anfänger zum ambitionierten Hobbyfotografen.
FOTOKURS FÜR ANFÄNGER:INNEN
Im Fotokurs zeige ich dir in
5 Schritten,
wie auch du
Meeega-Fotos
mit deiner Digitalkamera machst.
#1 Nimm die Kamera, die du hast
Gehörst du zu denen, die glauben, mit einer neuen, besseren Kamera machst du bessere Fotos? Vergiss das gleich wieder. Nimm die Kamera, die du hast und leg los. Viele Fotografie Anfänger zweifeln an den Fähigkeiten ihrer Kameratechnik und sehen diese als Hauptursache, warum ihre Fotos nicht besser werden.
Schau dir einmal Bilder von Ansel Adams, Henri Cartier-Bresson oder Robert Capa an. Das waren Pioniere der Fotografie und sie haben mit analogen Kameras fotografiert. Mit Kameras, die kein Vergleich mit der heutigen Technik sind. Investiere nicht (sofort) in neues Equipment, sondern lerne zuerst die Grundlagen der Fotografie.
Mit diesem Bild habe ich den 3. Platz eines Architekturwettbewerbes der renommierten Londoner Society of Commercial & Industrial Photographer gewonnen – mit einer Einsteiger Spiegelreflexkamera.
#2 Raus aus der Automatik
Bevor du also in eine neue Kamera investierst, lerne zuerst die Grundlagen der Fotografie. Lerne, vom Automatikmodus wegzukommen und zwar, indem du das Belichtungsdreieck lernst. Das Belichtungsdreieck ist der Zusammenhang zwischen Blende, Verschlusszeit und ISO. Wenn du das kannst, kannst du Bilder gestalten anstatt zu schießen.
Die Kameraautomatik hilft dir nicht mit den Effekten, die du vielleicht erzielen möchtest. Sie weiß nicht, ob du einen unscharfen Hintergrund möchtest oder ob das ganze Bild scharf sein soll. Sie weiß nicht, ob du eine Bewegung einfrieren oder verwischen lassen möchtest. Außerdem ist der Belichtungsmesser der Kamera bei starken Hell-Dunkel-Kontrasten verwirrt und dein Bild wird schnell zu hell oder zu dunkel. Wenn du weißt, wie du manuell belichtest, kannst du tolle Effekte erzielen. Außerdem beherrscht du die Kamera und nicht umgekehrt.
#3 Fehler machen und daraus lernen
Sei nicht frustriert, wenn deine Fotos nicht immer gelingen. Fehler zu machen gehört dazu. Jeder Fotograf macht sie, ich mache sie. Nimm sie an und lerne daraus. Dabei ist es jedoch wichtig, die Grundlagen der Fotografie gelernt zu haben. Dann weißt du auch viel schneller, wo der Fehler liegt und vielmehr, wie du ihn behebst.
Das sind zwei meiner Fotos, die ich gemacht habe, als ich mit dem Fotografieren begann und mich auf die Automatik der Kamera verlassen habe. Falsche Fokussierung und zu lange Belichtungszeiten sind klassische Anfängerfehler in der Fotografie.
#4 Beschäftige dich mit Licht
Das Wort Fotografieren kommt aus dem Griechischen und bedeutet Zeichnen mit Licht. Viele Einsteiger in die Fotografie beschäftigen sich kaum oder gar nicht mit dem Thema Licht. Dabei ist es entscheidend, ob ein Foto atemberaubend, gut oder nicht gut wird. Viele machen den Fehler, sich zu sehr auf die Einstellungen der Kamera zu konzentrieren, als auf das Licht. Was nützt ein technisch perfektes Foto, wenn das Licht fahl ist?
Hast du schon die Erfahrung gemacht und eine Landschaft zur Mittagszeit bei starkem Sonnenlicht fotografiert? Wie sahen Farben und Strukturen aus? Langweilig und matschig? Die Sonne steht zur Mittagszeit sehr hoch. Dadurch wird das Licht sehr hart.
Zum Fotografieren suchen wir uns warmes Licht. Das bekommst du in der Früh, am späten Nachmittag und am Abend zum Sonnenuntergang. Die Farben wirken dann schön warm, goldig und das Licht ist weich. Warme Farben wirken auf den Betrachter harmonischer, er fühlt sich viel mehr davon angezogen. Scroll doch einmal durch Instagram und beobachte dein Verhalten. Ein Sonnenuntergangsfoto lässt dich innehalten, oder?
Besonders empfehlenswert ist auch die sogenannte Blaue Stunde. Das ist die Zeit vor dem Sonnenaufgang und nach dem Sonnenuntergang, wenn die Sonne 4-8 Grad unter dem Horizont steht. Dabei absorbiert die Ozonschicht die gelben und roten Farbanteile und übrig bleiben die blauen. Dadurch färbt sich der Himmel magisch blau.
Beachte beim Licht auch die Richtung, aus der es kommt. Seitenlicht kommt – wie der Name schon sagt – von der Seite. Dadurch fallen die Schatten auf die Seite und erzeugen somit eine Spannung.
Bei Gegenlicht steht dein Motiv vor der Lichtquelle. Dadurch erzeugst du eine Silhouette. Besonders geeignet für Silhouettenfotos sind markante Gebäude oder Brücken aber auch Menschen. Dabei dürfen sie gerne eine etwas übertriebene Pose machen.
Frontlicht ist Licht, das von vorne kommt. Es wird sehr gerne in der Portraitfotografie verwendet. Weiches Frontlicht wirkt sehr schmeichelnd und kommt besonders bei den Best Agern gut an, denn es lässt feine Linien im Gesicht verschwinden.
Beschäftige dich also mit der Wirkung von Licht. Such dir ein Motiv in deiner Nähe, das dir gut gefällt und fotografiere es einmal am Morgen, einmal zu Mittag, am späten Nachmittag und am frühen Abend. Beobachte, wie sich das Foto mit dem Licht verändert.
#5 Bildaufbau
Gerade Fotografie Anfänger beschäftigen sich noch nicht so viel mit Bildkomposition, sondern mehr mit der Technik. Bildaufbau ist ein komplexes Thema, das wahnsinnig spannend ist, denn mit ein paar ganz einfachen Regeln und Tricks kannst du fantastische Fotos gestalten. Ich gebe dir hier 3 ganz simple Möglichkeiten, dein Bild spannender aufzubauen.
Suche eine Führungslinie. Eine Führungslinie kann eine Gerade, eine Diagonale oder auch s-förmig sein. Sie dient dem Zweck, den Betrachter deines Fotos ins Bild hineinzuführen. Führungslinien können Flüsse, Pfade, Straßen, Bäume, Steine usw. sein.
Suche eine Vordergrund. Wenn du deinem Motiv einen Vordergrund verpasst, verleiht es dem Bild Tiefe. Außerdem lenkt es den ersten Blick darauf und lässt den Betrachter erst danach nach hinten ins Bild zu gehen. Ein Vordergrund kann beispielsweise ein Stein, eine Person, eine Parkbank, ein Blatt sein.
Gestalte dein Bild nach der Drittelregel. Mit der Drittelregel teilst du dein Bild in 9 Rechtecke. Du ziehst zwei horizontale und zwei vertikale Linien und legst dein Motiv auf eine Linie oder einen Schnittpunkt. Dadurch wirkt das Bild ausgeglichener und dein Motiv bekommt Platz.
#6 Motive findest du überall
„Da, wo ich wohne, gibt es nichts zum Fotografieren.“
„Ich fahre erst in drei Monaten auf Urlaub, dann kann ich wieder Fotografieren.“
„Meine Stadt ist nicht sehr fotogen.“
„Ich hab schon alles in meiner Stadt fotografiert. Jetzt finde ich nichts mehr.“
Hand aufs Herz: Kommt dir das alles bekannt vor? Du glaubst, in deiner gewohnten Umgebung keine Motive zu finden. Ich sage dir: Motive gibt es überall. Es bedarf nur oft nur einen neuen Blickwinkel, um Dinge zu sehen. Das sind ein paar Tipps, um deiner Kreativität etwas auf die Sprünge zu helfen.
Such dir ein Thema aus und konzentriere dich darauf, nur dieses eine Thema zu fotografieren. Das kann zum Beispiel eine bestimmte Farbe sein. Du entscheidest, nur die Farbe Blau zu fotografieren und du wirst entdecken, wieviele verschiedene Blautöne es gibt. Oder du wählst eine Form und fotografierst drei Stunden lang alles, was rund ist. Oder du wählst Spiegelungen als deinen Schwerpunkt und suchst nach Reflexionen, die du festhältst.
Lass dich nicht von anderen Motiven ablenken, sondern bleibe bei deinem festgesetzten Thema. Diese Übung trainiert dein Auge auf Neues.
Du hast in Punkt 5 drei Möglichkeiten der Bildgestaltung gehört. Nimm dir eine Möglichkeit nach der anderen heraus und fokussiere dich an einem Tag darauf. Suche nach Führungslinien, suche nach einem Vordergrund und gestalte dein Bild mit der Drittelregel. Wenn du bewusst danach Ausschau hältst, wirst du sehen, wieviele Motive du plötzlich entdeckst. Probiere es aus. Aber wähle immer nur ein Thema an einem Tag.
#7 Suche nach Inspiration
Noch ein Fotografie Tipp für Anfänger: hole dir Inspiration. Scrolle durch Instagram, Flickr, 500px, Fotografie Facebook Gruppen, Portfolios und hole dir Anregungen von anderen Fotografen. Du entdeckst bestimmt eine Location in deiner Umgebung, die du noch nie fotografiert hast. Oder du wirst für ein bestimmtes Thema inspiriert, das du bisher noch nicht auf dem Schirm hattest. Wer weiß, vielleicht entdeckst du dabei deine Leidenschaft für Makrofotografie. Oder du wirst plötzlich ganz versessen auf Schwarz-Weiß-Fotos.
Versuche nicht, zu kopieren, sondern finde deinen eigenen Stil.
#8 Ausprobieren & üben
Beim Fotografieren lernen ist es so, wie in jedem anderen Bereich. Je mehr du übst, desto besser werden deine Fotos. Henri Cartier-Bresson hat einmal gesagt: „Your first 10.000 photographs are your worst“. Das soll dich nicht demotivieren, sondern im Gegenteil, anspornen, dass du raus gehst und übst. Du wirst ganz viel lernen, du wirst deinen Stil finden, du wirst neue Ecken in deiner Stadt entdecken und du wirst hoffentlich auch erfahren, wie beruhigend und schön das Fotografieren sein kann. Lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht immer klappt. Ich kann dir nur noch einmal ans Herz legen, die Grundlagen der Fotografie zu lernen. Dann kannst du dich darauf konzentrieren, sie zu manifestieren und anfangen, Fotos zu gestalten.
Ich lade dich in meine Facebook Gruppe ein, in der du dir Inspiration holen und dich mit anderen fotografiebegeisterten Mitgliedern austauschen kannst. Poste dort deine Fotos und hol dir die Meinung von anderen. Keine Angst – in dieser Gruppe gibt es kein Bashing.
Ich wünsch dir viel Spaß beim Fotografieren lernen!