Wien ist eine wunderbare Stadt. Nicht umsonst wurde sie schon 8 Mal in Folge zur Stadt mit der besten Lebensqualität gewählt. Und nicht nur aufgrund der unzähligen Möglichkeiten, die Wien per se bietet, sondern auch aufgrund der vielen Ausflugsziele rund um Wien. Innerhalb einer Stunde gelangst du zu fantastischen Orten. Einer davon sind die Myrafälle in Muggendorf. Sie sind nicht nur ein großartiges Naturschauspiel im Sommer, sondern auch im Winter – vor allem bei Schnee und Eis.
Hier erfährst du, was dich bei den Myrafällen erwartet, wie du dorthin kommst und wie du die Wasserfälle am besten fotografierst:
Ich stellte mich der Herausforderung und besuchte die Myrafälle bei Schnee und -10 Grad Celsius. Dazu sei gesagt, dass mir im Winter fast immer kalt ist und ich in meinem Wohn- und Arbeitszimmer mindestens 24 Grad brauche, um es warm zu haben. Daher war es für mich eine wahre Aufgabe, bei den eisigen Temperaturen zu fotografieren. Aber ich wollte mir die wunderschönen Eisformationen nicht entgehen lassen, die wir diesem kalten und schneereichen Winter zu verdanken haben und außerdem bin ich ein riesengroßer Fan von Wasserfällen. So packte ich mich in vier Schichten, schmiss mich in meine heiße Wollstrumpfhose und fuhr nach Muggendorf.
Schon beim Einstieg in die Wasserfälle spürte ich, dass das ein ganz besonderer Ort ist. Eine wahre Kraftquelle für Körper und Seele. Ich hörte das beruhigende Rauschen des Wassers und das Knirschen des Schnees unter meinen Schuhen und schon war fürs Erste die Kälte völlig vergessen. Ich wanderte den Pfad entlang über die Holzbrücken und Treppen nach oben und stoppte bei jeder Querung, um die Wasserfälle zu bewundern und zu fotografieren. Der Schnee und die Minusgrade sorgten für fantastische Eisformen und machten die Myrafälle rein äußerlich noch attraktiver als im schnee- und eisfreien Zustand.
Nach den Wasserfällen kommst du an eine Weggabelung. Biegst du nach links ab, umwanderst du in ca. 45 Minuten den Hausstein, eine ca. 60 Meter hohe Felswand, von der du einen tollen Ausblick auf Muggendorf hast. Wenn du nach dem Hausstein noch weiter spazieren möchtest, wanderst du vom oberen Parkplatz noch ungefähr 45 Minuten weiter in die Steinwandklamm. Am Ende der Klamm findest du dann ein Gasthaus vor, das sich um dein leibliches Wohl kümmert. Der Einsteig in die Klamm führt über gut ausgebaute Wege und Holztreppen und ist durchaus auch für Kinder geeignet. Falls du nach dem Hausstein aber schon genug gewandert bist, findest du zurück auf der Straße auch ein Gasthaus, wo du einkehren kannst.
Nach links geht es zum „Hausstein“, nach rechts spazierst du einen schönen Pfad entlang, vorbei an einem Stausee, auf die Hauptstraße zum Parkplatz und weiter zum Gasthaus.
Öffnungszeiten und Eintrittsgebühr der Myrafälle:
Für die Erhaltung der Treppen und Brücken wird ein Unkostenbeitrag von 5 Euro pro Erwachsenem erhoben, Kinder zahlen 1,50. Im Winter wird kein Eintritt verlangt, allerdings erfolgt der Zutritt auf eigene Gefahr. Zwischen Mai und Oktober werden die Myrafälle an Wochenenden und Feiertagen am Abend sogar bis 23.00 Uhr beleuchtet, falls du einmal Lust auf eine Nachtwanderung hast. Ansonsten sind sie täglich von 8.00 Uhr früh bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.
Wolltest du schon immer Wasserfälle fotografieren?
Dann schnapp dir deine Kamera und ein Stativ und ab geht’s nach Muggendorf. Für einen Schleier-Effekt benötigst du neben einem Stativ auch einen ND-Filter (Graufilter). Ich verwende am liebsten einen 3.0 bzw. 1000, was bedeutet, dass dieser Filter um 10 Blenden abdunkelt und ich die ursprüngliche Belichtungszeit x 1000 nehmen muss. Am Einfachsten ist es, wenn du den Live-View Modus wählst. Da siehst du am besten, wie lange die Belichtungszeit sein muss, ohne lange rechnen zu müssen. Nimm entweder eine Fernbedienung oder stelle den Selbstauslöser auf 2 Sekunden. Ansonsten musst du mit Verwackelungen rechnen. Vergiss nicht, beim Objektiv den Bildstabilisator abzuschalten, um zusätzliche Verwackelungsgefahr zu verhindern.
Einstellungen: 28 mm Brennweite, Blende f/8, Belichtungszeit 5 Sekunden, ISO 100
Möchtest du das Wasser einfrieren, stelle die Belichtungszeit kurz ein, also ab 1/500 Sekunden oder sogar noch kürzer. Mit einer Blende um die f/8 erreichst du eine gute Schärfe. Versuche die ISO so gering wie möglich zu halten, um Bildrauschen zu vermeiden. Wenn du mit dem Stativ die Langzeitbelichtung machst, stelle die ISO auf 100. Wenn du mit einer kurzen Belichtungszeit arbeitest, um die Wassertropfen einfrieren zu lassen, musst du die ISO sehr wahrscheinlich etwas erhöhen. Probiere verschiedene Einstellungen, um zu deinem gewünschten Ergebnis zu kommen. Diese beiden Fotos wurden mit der selben Brennweite und Blende fotografiert. Du siehst, dass ich die ISO auf 400 stellen musste, um mit einer so kurzen Belichtungszeit von 1/1250 Sekunden das Motiv gut belichten zu können.
Einstellungen: 28 mm Brennweite, Blende f/8, Belichtungszeit 1/1250 Sekunden, ISO 400
Wie kommst du zu den Myrafällen?
Mit dem Auto erreichst du Muggendorf relativ einfach: Südautoabahn Abfahrt Wöllersdorf und dann auf die B21 Richtung Pernitz und weiter nach Muggendorf. Aus Wien sind es ca. 60 km. Öffentlich musst du ein wenig mehr Zeit einplanen. Du fährst von Wien ca. 30 Minuten mit dem Zug nach Wiener Neustadt. Dort steigst du in den Regionalzug nach Pernitz-Muggendorf (ca. 50 Minuten) und vom Bahnhof Pernitz gehst du zu Fuß 5 Minuten zum Hotel Singer, von wo du mit dem Bus 7844 nach Muggendorf kommst. Kosten ca. 20 Euro, mit der ÖBB Vorteilscard zahlst du die Hälfte.
Stehst du auch so auf Wasserfälle? Dann schau doch mal bei den Gollinger Wasserfällen nähe Salzburg vorbei.
