Tierfotografie hat viele Seiten. Ob du nun schöne Fotos deines Haustiers aufnehmen möchtest, Tiere im Zoo oder auf einer Fotosafari in Afrika ablichten oder Insekten in deinem Garten fotografieren möchtest. Deshalb solltest du dir im Vorfeld ein paar Gedanken machen, um dein perfektes Tierfoto entsprechend planen zu können. Was bei der Vorbereitung wichtig ist und wie dir garantiert tolle Aufnahmen gelingen? Lies gleich hier weiter und hol dir unsere Tipps für die Tierfotografie.
Ich heiße Carina, lebe zusammen mit meinem Mann und meiner Tochter im schönen Niederösterreich und bin leidenschaftliche Hobbyfotografin. 2013 ist meine erste DSLR, eine Nikon D3200, bei mir eingezogen, der ich auch immer noch die Treue halte. Lies unbedingt zum Ende des Artikels, um Carina’s beeindruckende Geschichte erfahren.
leidenschaftliche Fotografin
Bevor du mit der Tierfotografie loslegst, solltest du dir ein paar Fragen stellen. Welches Tier du überhaupt fotografieren möchtest, wo und wann du das Foto aufnehmen willst und was du auf deinem Foto zeigen möchtest. Machst du dir im Vorfeld Gedanken zu diesen Fragen, wird dein Foto um einiges besser werden, als wenn du einfach planlos zu fotografieren beginnst.
Welches Tier möchtest du fotografieren?
Je nachdem welches Tier du fotografieren möchtest, musst du deine Ausrüstung entsprechend wählen und das Verhalten des Tieres sowie Gewohnheiten und Tagesabläufe kennen.
Möchtest du dein Haustier fotografieren? Dann kennst du das Tier im Normalfall recht gut. Du kannst sein Verhalten abschätzen und entsprechend schnell darauf reagieren. Außerdem kennt dich das Tier und du kommst Nahe an das Tier heran. Für solche Aufnahmen eignen sich bereits die Kitobjektive, die bei den meisten Kameras im Lieferumfang enthalten sind. Es empfiehlt sich eine Brennweite zwischen 50 und 100 mm, wie man sie auch für Porträts von Menschen verwendet.
Möchtest du Tiere im Zoo fotografieren? Dort sind die Tiere weiter von der Kamera entfernt als bei der Haustierfotografie. Du brauchst also ein Teleobjektiv. Die Brennweite hängt davon ab, wie weit die Tiere von der Kamera entfernt sind, wie groß die Tiere sind und wie groß dein Bildausschnitt werden soll. Willst du das Tier als Ganzes in seiner Umgebung abbilden, brauchst du eine kürzere Brennweite, als wenn du eine Nahaufnahme des Kopfes machen willst. Es bieten sich Brennweiten zwischen 150 und 600 mm an. Im Zoo hast du den Vorteil, dass die Tiere sich in einem eingezäunten Gehege befinden und an Menschen gewöhnt sind. Viele Tierarten sind daher weit weniger scheu als in freier Wildbahn. Trotzdem solltest du dich vorher ein wenig über die Tierart informieren, die du fotografieren möchtest. Wann ist das Tier aktiv? Wann sind die Fütterungszeiten?
Möchtest du Tiere in freier Wildbahn fotografieren? Hier ist etwas mehr Planung im Vorfeld nötig. Du solltest dich über die Aktivitätszeiten und den Tagesablauf der Tierart, die du fotografieren möchtest, informieren. Hierbei kann es auch jahreszeitliche Unterschiede geben. Außerdem solltest du dich über das Verhalten und den Lebensraum der Tierart informieren. In aller Regel sind Wildtiere scheu gegenüber dem Menschen und du wirst die Tiere meistens aus größerer Entfernung fotografieren müssen. Daher ist ein Teleobjektiv mit einer Brennweite zwischen 200 und 600 mm unerlässlich. Auch hier hängt die Brennweite wie bei der Tierfotografie im Zoo wieder davon ab, wie Nahe du an das Tier herankommst, wie groß es ist und in welcher Größe du es auf deinem Foto abbilden möchtest. Je größer die Brennweite, umso näher kannst du dir das Tier heranholen. Für Vögel empfehlen sich sogar Brennweiten bis 900 mm.
Möchtest du Insekten fotografieren? Insekten sind meistens sehr klein. Um sie auf deinem Foto möglichst groß abbilden zu können, benötigst du ein Makroobjektiv, eine Nahlinse oder Zwischenringe.
© Carina Kronsteiner
Wo möchtest du das Tier fotografieren?
Bei der Haustierfotografie hast du bei der Wahl deiner Fotolocation, abhängig von der jeweiligen Tierart, eine relativ freie Wahl. Du kannst dein Haustier bei dir Zuhause ablichten oder draußen eine passende Location wählen. Das kann dein Garten, eine Wiese, der Wald etc. sein. Wichtig für natürliche Haustierfotos ist, dass die Umgebung zum jeweiligen Tier passt.
Möchtest du Tiere im Zoo fotografieren, ist der Ort und die jeweilige Umgebung vorgegeben. Wähle deinen Bildausschnitt so, dass Elemente, die auf einen Zoo hinweisen, wie Zäune, Futterstellen etc., auf deinem Foto nicht zu sehen sind. Informiere dich im Vorfeld über die Besuchs- und eventuelle Fütterungszeiten.
Um Tiere in freier Wildbahn zu fotografieren, solltest du dich im Vorfeld informieren, wo eine bestimmte Tierart anzutreffen ist. Es bieten sich beispielsweise Futterstellen wie das Vogelhaus im Garten oder eine Futterkrippe für Rehe ebenso an wie Wasserlöcher in Afrika. Hast du deine Fotolocation ausgewählt, heißt es Geduld haben und auf den richtigen Zeitpunkt warten.
© Nicola Lederer
Wann möchtest du das Tier fotografieren?
Auch hier hast du bei der Haustierfotografie die größten Freiheiten. Möchtest du beispielsweise deinen Hund im Freien fotografieren, kannst du für ein schönes, weiches Licht die goldene Stunde nach Sonnenauf- bzw. vor Sonnenuntergang wählen.
Beim Fotografieren im Zoo bist du an die Besuchszeiten gebunden. Zum Fotografieren bieten sich der frühe Vormittag, sobald der Zoo öffnet oder der späte Nachmittag an. Dann ist das Licht weicher, als wenn du um die Mittagszeit herum fotografierst, wenn die Sonne am höchsten steht und harte Schatten wirft. Außerdem eignen sich Fütterungszeiten gut zum Fotografieren, weil die Tiere zu dieser Zeit aktiv sind.
Möchtest du Wildtiere fotografieren, spielt die Tages- ebenso wie die Jahreszeit eine Rolle. Rehe sind beispielsweise das ganze Jahr über aktiv, während ein Braunbär Winterruhe hält oder ein Zugvogel wie der Storch den Winter im Süden verbringt. Ein Buntspecht ist tagsüber aktiv, während ein Uhu tagsüber schläft und sich in einer Baumhöhle versteckt. Nutze auch bei Wildtieraufnahmen besondere Lichtstimmungen wie die goldene Stunde, um deinem Foto eine besondere Stimmung zu verleihen.
Außerdem hat die Tageszeit, zu der du fotografieren möchtest Auswirkungen auf die Wahl deiner Ausrüstung. Möchtest du Tiere fotografieren, die während der Dämmerung aktiv sind, benötigst du ein sehr lichtstarkes Objektiv, um das wenige Licht optimal auszunutzen.
© Nicola Lederer
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Was möchtest du zeigen?
Mache dir ebenfalls Gedanken, in welcher Situation du das Tier zeigen möchtest? Möchtest du ein bestimmtes Verhalten zeigen, wie z.B. deinen Hund oder deine Katze beim Spielen oder einen Kormoran beim Fischfang? Möchtest du Erinnerungsfotos an einen bestimmten Moment festhalten, z.B. an die Safari in Namibia? Möchtest du die Lebensweise eines Tieres dokumentieren, z.B. den Schlupf einer Libelle?
© Nicola Lederer – Kormoran beim Fischfang
Tipps für dein perfektes Tierfoto
Wähle die richtige Kleidung
Achte besonders bei langen Wartezeiten darauf, dass du bequeme Kleidung trägst, die den Wetterverhältnissen angepasst ist. Beim Fotografieren scheuer Wildtiere solltest du auch darauf achten, dass deine Kleidung möglichst unauffällig ist und nicht laut raschelt. Pink und Glitzer sind beim Tiere fotografieren fehl am Platz.
Sei geduldig und aufmerksam
Tiere lassen sich ihr Verhalten nicht vom Fotografen vorschreiben. Beobachte also und warte auf den richtigen Moment. Behalte die Kamera in der Hand, so dass du jederzeit auslösen kannst.
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Verhalte dich leise und unauffällig
Die besten Tierfotos werden dir gelingen, wenn das Tier nicht bemerkt, dass du da bist und dich weder sehen noch hören kann.
Fokussiere auf die Augen
Sobald sich Augen in einem Bild befinden, schauen wir automatisch dorthin. Achte deshalb darauf, dass die Augen deines Motivs stets scharf abgebildet sind.
© Carina Kronsteiner
Mache dir Gedanken über den Bildausschnitt
Möchtest du das Tier in seiner gewohnten Umgebung abbilden, wähle einen weiteren Bildausschnitt. Möchtest du, z.B. nur den Kopf abbilden, wähle einen engeren Bildausschnitt. Achte darauf keine Körperteile abzuschneiden. Du kannst auch einmal einen extremen Anschnitt versuchen, aber am besten erst hinterher in der Bildbearbeitung. Sollte er dir nicht gefallen, hast du immer noch Möglichkeiten für einen anderen Zuschnitt.
© Nicola Lederer – extremer Anschnitt
Fotografiere auf Augenhöhe
Meist wirken Fotos auf Augenhöhe am eindrucksvollsten. Fotografierst du von oben herab, wirkt das Tier kleiner und verletzlicher. Fotografierst du von unten nach oben, wirkt das Tier größer und mächtiger. Experimentiere mit verschiedenen Perspektiven und wähle hinterher die Perspektive aus, die dir am besten gefällt.
© Nicola Lederer – Aug in Aug mit dem Hamster
Beachte Bildgestaltungsregeln
Die Regeln der Bildkomposition wie Drittelregel, Führungslinien oder Farbkontraste kannst du auch in der Tierfotografie anwenden. Sie machen dein Foto interessant und spannend.
Achte auf den Hintergrund
Achte auf störende Details im Hintergrund und vermeide sie, indem du, wenn möglich einen Schritt nach rechts oder links gehst. Achte auch darauf, dass dein Hintergrund nicht zu unruhig ist. Ein schönes Bokeh und ein freigestelltes Tier erhältst du mit einer großen Blende, z.B. f/4. Pass auf, dass der Hintergrund nicht zu hell ist, während das Tier viel dunkler abgebildet ist. Unsere Augen wandern in einem Foto immer zu hellen Bereichen. Daher würde dies den Blick von deinem Motiv ablenken.
Süß. Aber der Hintergrund lenkt viel zu viel ab (andere Tiere und der helle Hintergrund)
Kenne deine Kamera
Du solltest deine Kamera kennen und mit den Einstellungen gut vertraut sein, um dich später nicht über ein unscharfes Foto zu ärgern, weil du z.B. das falsche Fokusfeld gewählt hast oder ein unterbelichtetes Foto, weil dein ISO-Wert falsch gewählt war.
Achte auf die Belichtungszeit
Die meisten Tiere bewegen sich schnell. Wähle daher eine kurze Belichtungszeit. Je schneller sich dein Tier bewegt, umso kürzer muss auch die Belichtungszeit sein, um das Tier scharf abzubilden. Während bei einem sitzenden Hund, der sich wenig bewegt schon eine Belichtungszeit von 1/125s ausreichen kann, benötigst du bei Vögeln im Flug eine deutlich kürzere Belichtungszeit ab 1/1000s, am besten noch kürzer.
Verwende den kontinuierlichen Autofokus
Da Tiere sich schnell und oft auch unberechenbar bewegen, stelle den Autofokus Modus auf den kontinuierlichen Autofokus ein (AF-C bzw. AI Servo bei Canon). Mit dieser Einstellung fokussiert deine Kamera ständig neu, solange du den Auslöser halb durchgedrückt hast.
Nutze die Serienbildfunktion
Eine größere Chance auf gelungene Tierfotos hast du, wenn du die Serienbildfunktion deiner Kamera nutzt und mehrere Aufnahmen hintereinander machst. Da dabei sehr viele Fotos zusammenkommen können, achte darauf eine genügend große Speicherkarte bzw. mehrere Speicherkarten dabeizuhaben.
Nutze ein Stativ
Gerade bei Verwendung eines schweren Teleobjektivs bietet es sich an, ein Stativ zu verwenden. Mit einem Einbeinstativ bist du trotzdem in deiner Bewegung flexibel.
© Nicola Lederer – Reiher im Anflug
Achte auf das Licht
Bei Tierfotos im Freien wirst du in den allermeisten Fällen das vorhandene Licht nutzen. Achte deshalb auf die Lichtsituation vor Ort und nutze besondere Lichtstimmungen wie die goldene Stunde, um ein ausdrucksstarkes Tierfoto zu erhalten. Wenn du einen Blitz verwendest, richte den Blitz bitte nie direkt auf das Tier, sondern blitze nur indirekt, z.B. nach oben an eine weiße Decke. Am besten ist es, ganz auf einen Blitz zu verzichten, da das Blitzen Stress für die Tiere bedeutet, den man vermeiden sollte.
Gehe respektvoll mit deiner Umwelt um
Zerstöre sie nicht, nur um das perfekte Foto zu erhalten. Sei auch respektvoll im Umgang mit deinen tierischen Motiven. Verschrecke sie nicht und vermeide Situationen, die Stress für das Tier bedeuten.
Das sollte für jeden Menschen selbstverständlich sein 😉