Welche Digitalkamera ist die richtige für mich?
Wenn du dir diese Frage stellst, dann bleib hier, denn ich helfe dir heute, etwas Licht in den Tunnel zu bringen und dich durch den Dschungel an Angeboten zu führen.
Wenn du gerade erst in die digitale Fotografie einsteigst, wirst du vom Angebot an Digitalkameras überschlagen. Fragst du 10 Leute, bekommst du 10 verschiedene Empfehlungen.
Wir klären heute die Frage, worauf du beim Kamerakauf achten sollst.
Am Ende hast du mehr Klarheit. Du kannst mit einer klaren Vorstellung ins Fachgeschäft gehen oder hast sogar schon eine Auswahl an in Frage kommenden Modellen.
1) Das Budget
Bevor du überhaupt nach Modellen suchst, lege für dich ein Budget fest. Wieviel möchtest du für die Kamera ausgeben?
Jetzt wirst du sagen: och, keine Ahnung, ich weiß doch gar nicht, bei welchen Preisen das anfängt – oder: bekomme ich für zB 500 Euro schon was Gescheites?
Berechtigte Frage.
Lass mich dir gleich eine Gegenfrage stellen: Wie viel Priorität möchtest du deinem Hobby, der Fotografie, einräumen?
Wenn die Fotografie für dich nur eine gelegentliche Freizeitbeschäftigung ist oder du bei Ausflügen ein paar Schnappschüsse machen möchtest, reicht eine kleine Kompaktkamera – oder gar das Smartphone.
Viele denken, dass sie mit einer guten Kamera automatisch auch gute Fotos machen. Doch die Wahrheit ist: Fotografieren braucht Zeit und Übung. Ohne diese bleibt es bei einfachen Schnappschüssen.
Eine hochwertige Digitalkamera kann dir zwar helfen, aber sie ersetzt nicht das Auge und die Technik, die du als Hobbyfotografin entwickeln musst, um wirklich auch tolle Fotos machen zu können.
Deswegen ist es wichtig, realistisch einzuschätzen, wie viel Zeit und Engagement du in dein neues Hobby investieren möchtest.
Wenn du jedoch vorhast, tiefer in die Fotografie einzutauchen und deine Fähigkeiten weiterzuentwickeln, lohnt es sich, ein wenig mehr zu investieren.
Überlege dir, ob du die Kamera nur für gelegentliche Schnappschüsse oder auch für kreative Projekte, Reisen oder anspruchsvollere Aufnahmen nutzen möchtest. Welche Art der Fotografie interessiert dich? Möchtest du wunderschöne Landschaften fotografieren, Fotos deiner Kinder machen? Tiere fotografieren
Tipp: Denke darüber nach, warum du gerne eine Kamera hättest.
Ein emotionaler Grund, ein „Why“, hilft dir nicht nur dabei, die richtige Kamera auszuwählen, sondern gibt dir auch die Motivation, dich intensiv mit der Fotografie zu beschäftigen und deine Fähigkeiten zu verbessern. Wenn du genau weißt, warum du fotografieren möchtest – sei es, um unvergessliche Momente mit deiner Familie festzuhalten, die Schönheit der Natur einzufangen oder kreative Projekte zu realisieren – wird dir die Entscheidung für eine Kamera leichter fallen und du wirst mehr Freude und Engagement in dein neues Hobby investieren.
2) Welche Kameraarten gibt es?
Wir unterscheiden zwischen 4 Arten:
Kompaktkamera
Bridgekamera
Spiegelreflexkamera
Spiegellose Kamera
Kompaktkamera
Das sind diese kleinen Kameras, die du in jede kleine Tasche packen kannst. Diese “Shoot-and-go” Kameras haben meistens nur vorgegebene Motiv-Modi und du kannst keine manuellen Einstellungen vornehmen.
Diese Kameras eignen sich für Schnappschüsse.
Bridgekamera
Bridgekameras sind – wie der Name schon andeutet – die Brücke zwischen Kompaktkameras und Spiegellosen Kameras.
Eine Bridge ist eine Kamera mit einem fest verbauten Objektiv, das du nicht wechseln kannst.
Die Vorteile von Bridgekameras:
- Du hast einen sehr großen Zoombereich
- Damit maximale Flexibilität mit einer Kamera: du kannst den Innenraum fotografieren oder aber auch ein Objekt aus weiter Ferne ganz nah heranzoomen – und das ohne Objektivwechsel
- Die Kamera ist kleiner und leichter als Spiegelreflex oder Systemkameras
Die Nachteile von Bridgekameras:
- Durch kleinere Sensoren ist die Bildqualität oft eingeschränkt.
- Keine Möglichkeit, das Objektiv zu wechseln und musst mit der Qualität, die du hast, Vorlieb nehmen. Bei Kameras mit Wechselobjektiven kannst du ein gutes Objektiv kaufen, was du hier nicht kannst.
Viele meiner Kundinnen haben mit Brigdekameras gelernt, sind dann aber relativ schnell an die Grenzen der Kamera gestoßen und sind umgestiegen auf spiegellose Kameras.
Spiegellose Kameras vs. Spiegelreflexkameras
Eine spiegellose Kamera, auch als Mirrorless-Kamera bekannt (DSLM – Digital Single Lens Mirrorless), ist ein Typ von Digitalkamera, die im Gegensatz zu einer Spiegelreflexkamera DSLR (Digital Single-Lens Reflex) keinen Spiegelmechanismus verwendet.
Bei Spiegelreflexkameras wird das Licht durch das Objektiv auf einen Spiegel gelenkt. Dieser Spiegel reflektiert das Licht nach oben in ein Pentaprisma und von dort in den optischen Sucher. Beim Auslösen der Kamera klappt der Spiegel nach oben, sodass das Licht auf den Bildsensor fällt und das Bild aufgenommen wird.
Bei einer spiegellosen Kamera wird dieser Spiegelmechanismus entfernt, wodurch die Kamera etwas kompakter und leichter wird.
Der größte Vorteil von DSLR oder DSLM Kameras ist die Objektiv-Vielfalt. Es gibt für jede Marke, für jedes Modell unzählige Objektive, sodass fotografisch keine Wünsche offen bleiben. Dadurch ergibt sich natürlich auch eine große Flexibilität beim Fotografieren.
Die Vor- und Nachteile von DSLRs:
- Vorteile:
- Der Optische Sucher bietet eine klare und verzögerungsfreie Sicht auf das Motiv.
- Akkulaufzeit: In der Regel haben Spiegelreflexkameras längere Akkulaufzeiten.
- DSLRs sind Oft robuster gebaut.
- Nachteile:
- Größe und Gewicht: Meist größer und schwerer als spiegellose Kameras.
- Spiegelmechanismus: Mechanische Teile, die verschleißen können und Lärm verursachen.
Die Vor- und Nachteile von DSLMs:
- Vorteile:
- Kompakte Bauweise: Leichter und kompakter, ideal für Reisen und längere Fototouren.
- Elektronischer Sucher (EVF): Zeigt eine Vorschau des aufgenommenen Bildes mit Belichtungseinstellungen und kann Informationen wie Histogramme anzeigen. – Gerade für mich mit meiner Altersweitsichtigkeit ein Riesenvorteil, weil ich die Brille nicht brauche, wenn ich durch den Sucher schaue, um das Bild zu beurteilen.
- Innovationen: Schnellere Integration neuer Technologien und Funktionen.
- Nachteile:
- Akkulaufzeit: Kürzere Akkulaufzeit aufgrund des elektronischen Suchers und Bildschirms.
- Sucherverzögerung: Bei einigen Modellen kann es eine minimale Verzögerung im elektronischen Sucher geben.
Größte Unterschiede zwischen DSLR und DSLM:
- Spiegelmechanismus: DSLRs verwenden einen Spiegel, DSLMs nicht, was sie kompakter und leichter macht.
- Sucher: DSLRs haben einen optischen Sucher, DSLMs einen elektronischen Sucher.
- Technologie und Innovation: DSLMs integrieren schneller neue Technologien, während DSLRs robustere und bewährte Mechanismen verwenden.
In den letzten Jahren haben spiegellose Kameras (DSLMs) stark an Bedeutung gewonnen. Sie bieten viele Vorteile, die für moderne Fotografen und Videofilmer attraktiv sind, wie kompaktere Bauweise, schnellerer Autofokus und bessere Videofähigkeiten. Es sieht nicht so aus, als würde sich dieser Trend in absehbarer Zeit ändern. Viele große Kamerahersteller fokussieren ihre neuesten Innovationen auf spiegellose Systeme, was zeigt, dass DSLMs die Zukunft der Fotografie darstellen.
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3) Worauf kommt es beim Kauf einer Digitalkamera an? Welche Faktoren spielen beim Kamerakauf eine Rolle?
Bevor du dich für eine Kamera entscheidest, habe ich hier noch ein paar Faktoren für dich, die beim Kamerakauf eine Rolle spielen.
1. Der Sensor
Der Sensor ist das Herzstück jeder Kamera. Es gibt verschiedene Sensortypen wie zum Beispiel Vollformat, APS-C oder Micro Four Thirds.
Ein Vollformatsensor entspricht dem ehemaligen Kleinformat. Eine Vollformatkamera wird meistens von Profis verwendet. Warum? Weil die Bildqualität sehr gut ist und bei schlechten Lichtverhältnissen eine bessere Leistung erzielen.
Vollformatkameras sind preislich aber auch um einiges teurer. Und: die Objektive schlagen finanziell ziemlich zu Buche. Daher Achtung, wenn du dich vom Gedanken einer Vollformatkamera verleiten lässt. Denk daran, dass die Objektive viel teurer sind, als die Objektive von Kameras mit APS-C Sensoren.
Bei den neuen spiegellosen Kameras von heute sind die APS-C Sensoren schon so gut, dass sie im Hobbybereich völlig ausreichend sind.
Da gibt’s aber noch die MFT Sensoren (Micro Four Thirds), die in Olympus Kameras eingebaut sind. Diese sind noch etwas kleiner.
2. Megapixel
Der zweite Faktor beim Kamerakauf sind die Megapixel und oft bringt die Kombination aus Sensor und Megapixel die Kaufentscheidung.
Mehr Megapixel bedeuten nicht unbedingt bessere Fotos. Es kommt darauf an, wie du die Bilder nutzen möchtest. Wenn du große Drucke machen oder stark zuschneiden möchtest, sind mehr Megapixel hilfreich. Für den normalen Gebrauch reichen aber 20-30 Megapixel aus.
Je mehr Megapixel die Kamera hat, desto größer werden auch die Dateien. Behalte das im Hinterkopf…
3. Objektive und die Preise
Objektivkompatibilität ist ein weiterer wichtiger Faktor. Einige Kameramodelle haben eine größere Auswahl an verfügbaren Objektiven. Ich denke, dass jede Kameramarke aber ziemlich viel abdeckt.
Denke nur daran, dass Vollformat-Objektive teurer sind als APS-C-Objektive.
4. Autofokus Möglichkeiten
Ein guter Autofokus ist besonders wichtig, wenn du bewegliche Motive fotografierst oder Videos aufnimmst. Die neuen Kameras haben schon so tolle Autofokus Möglichkeiten, wie zum Beispiel den Tier-Augen-Autofokus. Dabei kannst du ein Auge eines Tieres verfolgen – das erhöht die Chance auf ein knackscharfes Bild.
Es macht also Sinn, die Möglichkeiten der Kameras, die du im Visier hast, genauer unter die Lupe zu nehmen.
5. Das Display
Viele meiner Kundinnen fotografieren gerne Blumen und kleine Tierchen in der Wiese. Dabei ist ein schwenkbares Display ein Riesenvorteil, weil es die Handhabung der Kamera einfach bequemer macht.
6. Aufnahmefunktionen
Zusätzliche Funktionen wie Mehrfachbelichtung, HDR oder Fokus Stacking eröffnen dir kreative Möglichkeiten schon direkt beim Fotografieren. Diese Funktionen sind nicht unbedingt notwendig, aber sie können das Fotografieren interessanter machen.
7. Videofähigkeiten
Wenn du vorhast, Videos aufzunehmen, achte auf die Videofähigkeiten der Kamera. Funktionen wie 4K-Auflösung, Bildstabilisator und gute Audioaufnahmen können den Unterschied ausmachen.
4) Das Wichtigste: die Haptik
Last but not least: Die Haptik.
Stell dir vor, du bestellst im Internet eine Kamera, du nimmst sie in die Hand und mit deinen zarten Fingern fällt es dir total schwer, die Knöpfe gut zu erreichen. Oder das Gegenteil: du hast breitere Finger und die Knöpfe sind so eng zusammen, dass du zwei gleichzeitig drückst.
Du wirst – wenn du das möchtest – die Kamera irgendwann ohne Hinschauen bedienen können. Das setzt voraus, dass sie wirklich gut in der Hand liegt und du die Knöpfe und Räder gut erreichst.
Daher geh bitte ins Geschäft und greife die Kamera an. Nimm sie in die Hand, schau durch den Sucher und bediene die Knöpfe.
Das waren meine Tipps für dich zum Kamerakauf. Ich hoffe, dass sie dir helfen, eine Entscheidung zu treffen.