7 smarte Tipps für fantastische Nachtfotos

Budapest liberty bridge und Straßenbahn Langzeitbelichtung bei nacht
Nachtfotos üben eine ganz besondere Faszination aus. Satte Farben, strahlende Lichter und geheimnisvolle Motive wirken spannend. Lange Lichtspuren sorgen für eine Dynamik. Damit auch deine Fotos in der Dunkelheit gelingen, habe ich meine 7 Tipps für fantastische Nachtfotos zusammengefasst.

Tipp Nr. 1 für fantastische Nachtfotos: Verwende ein Stativ.

Ein Kamerasensor benötigt viel Licht, um ein korrekt belichtetes Bild zu machen. Das machst du mit den drei Belichtungsparametern Blende, Belichtungszeit und ISO. Die Blende ist die hintere Öffnung, die Licht über das Objektiv auf den Sensor lässt. Die Belichtungszeit ist die Zeit, in der der Verschluss geöffnet ist, um Licht über die Blende hinein zu lassen. Die ISO steuert die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Alle drei Parameter spielen zusammen – sie werden auch Belichtungsdreieck genannt. 

In der Nacht hast du wenig Licht zur Verfügung. Um dein Motiv trotzdem gut zu belichten, musst du entweder die Blende öffnen, die ISO nach oben drehen oder eine lange Belichtungszeit einstellen. Die jeweilige Kombination ergibt sich aus dem Effekt, den du erzielen möchtest. Tendenziell ist es so, dass du die ISO nicht zu hoch einstellen möchtest, da sie zu Bildrauschen führt. 

Um das zu verhindern, lässt du die ISO niedrig und steuerst die Belichtung über eine lange Verschlusszeit. Dafür brauchst du ein Stativ, denn lange Verschlusszeiten kannst du nicht freihand realisieren. 

Noch ein Tipp: Achte darauf, dass niemand über die Beine deines Statives stolpern kann.

 

Nachtaufnahme BMW World München
f/9 | 13 Sek | ISO 100 | 27 mm

Tipp Nr. 2 für fantastische Nachtfotos: Starte mit der blauen Stunde.

Die blaue Stunde ist die Zeit kurz nach dem Sonnenuntergang. Der Himmel leuchtet zu dieser Zeit in einem magischen Blau. Die Kombination aus blauem Himmel und Stadtlichter oder Lichter von fahrenden Autos ist ganz besonders spannend. Außerdem findet sich zur blauen Stunde oft eine Wolkenstimmung, die dramatisch wirkt. 

Die blaue Stunde dauert in der Regel keine ganze Stunde. Je nach Jahreszeit und Breitengrad kann sie sogar nur 15 Minuten lang sein. Da heißt es: Location schon vorher planen, um diese kurze Zeitspanne optimal zu nutzen. 

Venedig fotografieren zur blauen Stunde
Venedig zur blauen Stunde: f/11 | 25 Sek | ISO 100 | 82 mm

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Tipp Nr. 3 für fantastische Nachtfotos: Experimentiere mit der Verschlusszeit

Es gibt keine “one fits all” Lösung, keine “die eine” Verschlusszeit, die du bei Nachtfotos einsetzt. Es gilt immer: experimentieren und testen. Je nach Motiv, gewünschten Effekt und Umgebungslicht braucht es verschiedene Belichtungszeiten.

Der Grad der Bewegungsunschärfe hängt von der Geschwindigkeit des Motivs sowie der Belichtungszeit ab.  

Mit natural night filter
Bei diesem Bild war die blaue Stunde schon fortgeschritten.
Mit 13 Sekunden war ich mit den Lichtspuren der Autos zufrieden.
f/11 | 13 sek | ISO 100 | 25 mm
Budapest liberty bridge und Straßenbahn Langzeitbelichtung bei nacht
Ein besonders beliebtes Nachtfotografie-Motiv sind Straßenbahnen. Diese schöne gelbe hier habe ich auf der Liberty Bridge in Budapest mit 3,2 Sekunden Belichtungszeit aufgenommen
Im Vergleich dazu die fahrende Tram mit 1 Sekunde. Wenn man die beiden Bilder genau anschaut, sieht man einen kleinen Unterschied bei der Straßenbahn. LInks ist die Tram eine kleine Spur verwischter als beim rechten Bild mit der kürzeren Zeit.

Tipp Nr. 4 für fantastische Nachtfotos: Verwende einen Fernauslöser

Was wollen wir unbedingt bei unseren Nachtfotos? Schärfe! Ein tolles Nachtfoto lebt von der Schärfe. Und das auch, wenn wir bewegliche Motive fotografieren, die verwischt abgebildet werden. Die Umgebung muss scharf sein. 

Beim Drücken des Auslösers löst du eine leichte Vibration aus. Mit dem Fernauslöser umgehst du diese Vibration, denn deine Hand ist nicht auf der Kamera. Falls du keinen Fernauslöser hast, kannst du auch den 2-Sekunden-Selbstauslöser der Kamera verwenden oder falls möglich, deine Kamera mit deinem Smartphone verbinden und das Handy als Fernauslöser umfunktionieren.

Bedenke, dass diese Variante viel Akku zieht. 

Beim Selbstauslöser ist noch zu beachten, dass du maximal 30 Sekunden (bei manchen Modellen wie Olympus 60 Sekunden) belichten kannst. Sobald du in den Bulb Modus wechseln musst, benötigst du einen Fernauslöser, denn du musst zum Auslösen drücken und ein weiteres Mal zum Stoppen. 

Nachtfotografie Wiener Oper mit Straßenbahn im Vordergrund
Eine Straßenbahn vor der Wiener Oper
f/7.1 | 2,5 Sek | ISO 100 | 33 mm

Tipp Nr. 5 für fantastische Nachtfotos: Bildstabilisator ausschalten

Du hast bereits gehört, dass du für Nachtfotos in der Regel ein Stativ benötigst. Wenn du mit Stativ fotografierst, schalte auch den Bildstabilistator aus. Der Stabilisator hilft uns, das Kamerawackeln auszugleichen. Steht die Kamera auf dem Stativ, gibt es kein Wackeln, der Motor des Stabilisators arbeitet aber dennoch weiter. Wenn du knackscharfe Nachtbilder möchtest, Stabilisator ausschalten.

Am Sylvestern Stausee. Langzeitbelichtung mit fast 4 Minuten Belichtungszeit

Tipp Nr. 6 für fantastische Nachtfotos: Live View Modus & manueller Fokus

Auch wenn ich meinen Einsteiger-Fotokurs-Teilnehmern rate, immer durch den Sucher zu schauen, so ist der Live View Modus (das Fotografieren über das Display) bei Nachtaufnahmen doch sehr zu empfehlen. Die Kamera steht auf dem Stativ, dh sie ist stabil. Durch die Belichtungssimulation (beim Belichten im manuellen Modus) siehst du gleich, wie hell oder dunkel das Bild wird. Und wenn du dir dann auch noch das Histogramm einblendest, erkennst du auch gleich, ob das Bild zu dunkel oder zu hell wird oder ob Lichter eventuell ausgebrannt sind. Ein weiterer Vorteil des Live View Modus ist, dass du mit mit der Lupe nahe ans Motiv zoomen kannst, um den Fokus manuell scharf zu stellen. Der manuelle Fokus ist bei Nachtfotos oft dann zu empfehlen, wenn der Autofokus keinen Kontrastpunkt mehr findet. 

Nachtfotografie Tipps Zürich Großmünster
f/10 | 15 Sek | ISO 100 | 17 mm

Tipp Nr. 7 für fantastische Nachtfotos: Verwende eine Natural Night Filter

Ein wichtiger Aspekt beim Fotografieren in der Nacht ist die Farbtemperatur. Viele haben Probleme, den richtigen Weißabgleich einzustellen, vor allem, wenn sie im Jpg-Format fotografieren. Mein Tipp: im RAW Format fotografieren und den Weißabgleich anschließend in der Bildbearbeitung nachkorrigieren.

In dem Zusammenhang sind die Lichter oftmals zu gelb bzw. zu orange. Abhilfe schafft hier der Natural Night Filter. Er blockiert die Wellenlänge von Lichtverunreinigungen, was besonders zur blauen Stunde oder bei Nacht zu verblüffenden Ergebnissen führt. 

Hier im Vergleich ein Bild links ohne Natural Night Filter, rechts mit Natural Night Filter

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Blaue Stunde ohne Natural Night filter
Mit natural night filter

Wie geht’s dir mit der Nachtfotografie? Wo hast du Probleme oder brauchst Hilfe?

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