Es ist wieder so weit. Die Weihnachtszeit ist da und mit ihr, alles was dazu gehört. Festliche Dekorationen, glitzernde Lichter, besondere Düfte und einzigartige Momente. Diese wundervolle Stimmung versuchen wir als Fotografen mit unseren Kameras jedes Jahr aufs Neue einzufangen. Doch dabei begegnen wir auch Herausforderungen wie schlechten Lichtverhältnissen oder zappelnden Kindern, die gemeistert werden müssen.
Wir haben für dich ein paar Tipps zusammengeschrieben, mit denen du für die alljährlichen Weihnachtssituationen fotografisch gerüstet bist, um wundervolle Fotos aufzunehmen, die du dir auch in einigen Jahren noch gerne ansiehst. Hier sind unsere 5 Tipps für gelungene Weihnachtsfotos:
f/2.8 | 1/100 sek | ISO 1600 | 50 mm
1. Fange den Moment ein anstatt einer Pose
Es ist Heiligabend. Unter dem festlich erleuchteten Christbaum liegen farbenfroh verpackte Geschenke, die bereits von vorfreudig glänzenden Kinderaugen gemustert werden, die es kaum abwarten können, diese auszupacken. Du hast bereits die Kamera in deinen Händen, bereit diese Momente einzufangen. Doch wie machst du das am besten?
Im Idealfall hast du bereits vorher einige Testaufnahmen gemacht, um die Kameraeinstellungen an die vorhandenen Lichtverhältnisse anzupassen.
Um möglichst natürliche Fotos zu erhalten, solltest du versuchen den Moment einzufangen, ohne das Fotomodel eine Pose einnehmen zu lassen. Wenn wir wissen, dass eine Kamera auf uns gerichtet ist, verhalten wir uns automatisch anders, weil wir stets im Hinterkopf haben, auf dem Foto gut aussehen zu wollen. Oft führt dies jedoch eher dazu, dass Gesichtszüge verkrampft wirken oder ein Lächeln übertrieben wird und oft gefallen wir uns auf solchen Aufnahmen selbst nicht.
f/2.8 | 1/100 sek | ISO 1600 | 50 mm
Tipp!
Die besten und meistens auch emotionalsten Fotos entstehen in Momenten, in denen wir uns unbeobachtet fühlen und nicht bemerken, dass wir fotografiert werden. Halte dich daher am besten mit deiner Kamera im Hintergrund, beobachte und löse im richtigen Moment aus, anstatt zu rufen: „Anna, schau mal hier her, damit ich ein Foto machen kann!“.
2. Fotografiere auf Augenhöhe
Die Position, aus der du fotografierst, wirkt sich auf die Aussage deines Fotos aus. Fotografierst du eine Person aus einer niedrigen Position heraus (Froschperspektive), z.B. aus der Hocke, kann die Person größer, mächtiger oder auch arrogant wirken. Sie schaut auf den Fotografen herab. Im Gegensatz dazu, wirken Personen, die du aus einer erhöhten Position aus fotografierst (Vogelperspektive), kleiner, verletzlicher oder im schlimmsten Fall, als würdest du auf diese Person herabsehen.
Fotografiere daher am besten auf Augenhöhe, auch bei Kindern oder Tieren, indem du in die Hocke gehst oder dich auf den Boden legst. Oft wirken die Fotos dadurch auch spannender, als wenn du sie aus deiner gewohnten Perspektive aufnimmst. Zudem erzeugen Bilder, die auf Augenhöhe aufgenommen wurden und bei dem das Model zusätzlich in die Kamera blickt, beim Betrachter das Gefühl als würde er der abgebildeten Person direkt gegenüberstehen – sie wirkt viel näher und intimer.
f/2.8 | 1/100 sek | ISO 1600 | 50 mm
3. Achte auf die Belichtungszeit
Fotografierst du bei dunklen Lichtverhältnissen aus der Hand und hast dabei eine zu lange Verschlusszeit eingestellt, besteht die Gefahr, dass deine Fotos verwackeln und unscharf werden. Für Aufnahmen ohne Stativ gibt es zwei „Regeln“, um verwackelte Fotos zu vermeiden. Bei Freihand-Aufnahmen mit Brennweiten unter 60 mm sollte die Belichtungszeit mindestens 1/60 s betragen, bei Brennweiten über 60 mm mindestens 1/Brennweite (bei 200 mm beispielsweise mindestens 1/200 s).
Auch bei Aufnahmen von Menschen, Tieren oder anderen sich bewegenden Motiven solltest du auf die Belichtungszeit achten. Die Belichtungszeit sollte kurz genug sein, um die Bewegung des Motivs scharf abzubilden. Wie kurz die Belichtungszeit sein muss, hängt von der Geschwindigkeit der Bewegung ab. Bei einem Erwachsenen, der ein Geschenk auspackt, genügt eventuell schon eine Belichtungszeit von 1/125 s, während dies für ein Kind, welches gerade durch das Wohnzimmer tollt, schon zu lange sein kann. Taste dich am besten an die nötige Belichtungszeit heran, indem du die Schärfe deiner Aufnahmen hinterher kontrollierst.
Tipp!
Die Belichtungszeit lässt sich jedoch auch auf kreative Art und Weise einsetzen, indem du eine längere Verschlusszeit einstellst, um Bewegungen verwischt darzustellen und damit Dynamik ins Bild zu bringen. So kannst du z.B. dynamische Fotos einer sich drehenden Weihnachtspyramide aufnehmen oder tolle Leuchteffekte mit einer Lichterkette ins Bild zaubern, indem du diese während der Aufnahme durchs Bild bewegst. Wichtig ist bei derartigen Fotos die Verwendung eines Stativs.
f/8 | 3 sek | ISO 100 | 17 mm (mit Stativ)
4. Achte auf die ISO
Die Winterzeit ist die Zeit, in der die Tage kürzer werden und es früh dunkel wird. Als Fotograf wirst du in dieser Jahreszeit daher oft mit düsteren Lichtverhältnissen konfrontiert sein. Achte bei schlechten Lichtverhältnissen stets auf deine ISO-Einstellung und erhöhe sie, je weniger Licht vorhanden ist. Dabei solltest du jedoch auch beachten, dass das Bildrauschen zunimmt, je höher der eingestellte ISO-Wert ist. Es ist jedoch besser, ein verrauschtes Bild zu haben, als ein verwackeltes, weil die Belichtungszeit zu lange eingestellt wurde, um die ISO niedriger zu halten (siehe Punkt 3).
Bei unbewegten Motiven kannst du ein Stativ verwenden und dadurch eine niedrigere ISO-Zahl einstellen. Bei sich bewegenden Motiven hilft dir das Stativ jedoch nicht weiter und eine Erhöhung der ISO-Einstellung ist dann oft die einzige Möglichkeit, um ein korrekt belichtetes Foto zu erhalten.
TIPP!
Mache mit deiner Kamera Bilder mit verschieden hohen ISO Einstellungen, um herauszufinden, welcher Wert noch für akzeptable Qualität sorgt und ab wann das Rauschen dann schon zu hoch ist.
5. Mache zaubervolle Weihnachtsfotos mit Bokeh-Effekt
Durch die Verwendung einer großen Blende, kannst du dein Motiv vor dem Hintergrund schön freistellen und einen Bokeh-Effekt erzeugen. Dein Motiv wird scharf abgebildet, während der Hintergrund in Unschärfe ausläuft. Platzierst du dein Motiv zusätzlich vor einem Hintergrund mit vielen kleinen Lichtquellen (z.B. Christbaum, Lichterkette, weihnachtliche Straßenbeleuchtung), erscheinen diese in deinem Foto als Lichtpunkte und sorgen für eine stimmungsvolle Aufnahme. Als Motiv eignen sich Personen ebenso wie beispielsweise Detailaufnahmen von Gegenständen.
Um ein schönes Bokeh zu zaubern, solltest du darauf achten, dass dein Motiv weit genug vom Hintergrund entfernt ist. Der Abstand zwischen Kamera und Motiv sollte kleiner sein als der Abstand zwischen Motiv und Hintergrund. Außerdem solltest du eine möglichst große Blende wählen. Höhere Brennweiten sorgen ebenfalls dafür, dass der Bokeh-Effekt stärker wird.
f/2.8 | 1/5 sek | ISO 100 | 50 mm (mit Stativ)
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Über die Autorin Carina
Ich heiße Carina, lebe zusammen mit meinem Mann und meiner Tochter im schönen Niederösterreich und bin leidenschaftliche Hobbyfotografin. 2013 ist meine erste DSLR, eine Nikon D3200, bei mir eingezogen, der ich auch immer noch die Treue halte.
Gastautorin & leidenschaftliche Fotografin