Hast du dich auch schon einmal in eine Stadt verliebt? Dann weißt du genau, was ich meine. Du kennst das Gefühl der Wärme, der Glücksmomente und der Ich-will-hier-nicht-mehr-weg-Gedanken, wenn du durch eine Stadt spazierst, die du absolut vergötterst. Ich habe mich schon so oft verliebt. In Rom, Barcelona, New York, Lissabon und in viele mehr. Aber das echte Wow-du-bist-einfach-umwerfend-Gefühl kam in diesen Städten in Apulien auf.
1 – Locorotondo
Mein absoluter Favorit, meine Sommerliebe 2016. Locorotondo ist ziemlich klein, es ist eigentlich gar keine Stadt, sondern ein Ort im Itria-Tal – der Landschaft, die durch die weißgekalkten Trulli Häuser mit ihren kegelförmigen Dächern weltweit bekannt sind. Diese Häuser findest du in Locorotondo weniger, dafür spazierst du in einem Labyrinth aus kleinen Gassen umringt von wunderschönen weißen Gebäuden, historischen Bauten und Kirchen. Der Ort mit dem kreisförmigen Zentrum ist auf einem Hügel gebaut. Loco bedeutet Ort (locus) und rotundo heißt rund (rotundos). Die Altstadt ist extrem sauber und die beigen Pflastersteine spiegeln sich wunderschön im Sonnenlicht. Die Bewohner der Stadt hängen ihre Wäsche vor dem Haus in gewohnt italienischer Manier auf den Wäscheleinen auf und dekorieren ihre Eingänge mit sehr viel Liebe und Geschmack.
Was gibt es in Locorotondo zu sehen?
Du findest keine besondere Attraktion, denn das Highlight ist die Stadt selbst. Ich liebte es, einfach nur durch die Stadt zu spazieren, im Café abzuhängen und zu fotografieren. An der höchsten Stelle der Stadt findest du eine Platform, von der du einen tollen Ausblick auf das Tal hast.
Wie kommst du dort hin?
Am einfachsten und unkompliziertesten ist ein Mietauto. Du findest Parkplätze ganz in der Nähe der Altstadt. Die Alternative ist die Regionalbahn FSE. Der Bahnhof ist sehr zentral gelegen, sodass du nicht weit in die Stadt gehen musst.
2 – Cisternino
Dieses Städtchen ist noch etwas kleiner als Locorotondo, aber es versprüht so viel von Italien’s Charme. Wenn du durch die Straßen von Cisternino spazierst, wirst du ganz stark an Locorotondo erinnert: die weißen Häuser, die schmalen Gassen, die Wäscheleinen und die zentrale Piazza mit einem wunderschönen Panoramablick auf das Itria-Tal und seine hügelige Landschaft. Ganz besonders charmant wird die Stadt am frühen Abend, wenn sich die Restaurants füllen und die Einheimischen aus ihren Häusern kommen und durch die Straßen wandern.
Ich habe im Zio Petro (Via Duca D’Aosta, 3) gegessen – ein gemütliches, kleines Restaurant, wo du dir das Fleisch aus der Theke selber aussuchen kannst. Cisternino ist übrigens sehr berühmt für Fleisch und die „grillenden Metzger“ (zu deutsch Fleischhauer).
Auch hier eignet sich das Mietauto meiner Meinung nach besser, weil du einfach flexibler bist und dir das Umland anschauen kannst. Aber die Regionalbahn hält auch in Cisternino.
3 – Alberobello
Wenn du Apulien bereist, ist es keine Option, Alberobello auszulassen. Das ist das wahre Zuhause der Trullihäuser und mittlerweile UNESCO Weltkulturerbe. Ein Trullo ist ein kleines, weißes Haus aus Steinmauern mit einem kegelförmigen Dach. Alberobello ist zwar sehr touristisch, hat aber dennoch einen speziellen Charme mit seinen Gassen, den kleinen Shops, in denen lokale Spezialitäten verkostet und verkauft werden und den netten Trattorias, die zum Mittagessen einladen. Aufgrund der Bekanntheit ist Alberobello meistens auch ziemlich überfüllt. Auf dem gegenüberliegenden Hügel gleich über dem öffentlichen Parkplatz findest du eine Platform, von der du die Trullis wunderbar fotografieren kannst – gesetzt den Fall du quetschst dich mit deiner Kamera ganz nach vorne. Ein lustiges Erlebnis soll die Übernachtung in einem Trulls sein… (Trulli Holiday Resort zum Beispiel)
4 – Ostuni
Diese kleine Schönheit liegt ganz in Küstennähe – ganz nahe dem Salento, der Karibik Italiens. Das Zentrum ist auf drei Hügeln, von denen man einen wunderschönen Ausblick auf die Olivenhaine hat, erbaut. Die wichtigste Attraktion Ostunis ist – wie könnte es anders sein – das historische Zentrum der Stadt. Ostuni’s Beiname ist la città biancha, die weiße Stadt. Und jetzt rate mal warum. Ja, genau – auch Ostuni ist ein Labyrinth aus engen Gassen mit weißen Häusern und Bögen, die die Häuser verbinden. Das Zentrum bildet die Piazza della Libertà mit einem ehemaligen Kloster, in dem heute das Rathaus untergebracht ist. Du kannst in der Stadt herumspazieren und fotografieren oder wenn deinen Horizont mit Italien’s Kultur erweitern. Ich habe mich entschieden, meinen mit Italien’s Essens- und Kaffeekultur zu berieseln.
Ich hatte das Hotel Monte Sarago gebucht. Es hat einen privaten Parkplatz, was mir sehr wichtig war und vom Pool aus einen wunderschönen Ausblick auf Ostuni. Du findest in der Gegend jedoch tolle Trullis und B&Bs.
5 – Matera
Matera ist eine ungewöhnliche Stadt, bekannt für die Sassi, die höhlenartigen Behausungen der Sassi di Matera. Die Höhlen waren über Jahrhunderte bewohnt, bis die Bewohner in den 50er Jahren in Wohnhäuser umgesiedelt wurden. Viele der Höhlen wurden in B&Bs, Hotels und Restaurants umfunktioniert, die einen ganz eigenen Charme versprühen und auf die Besucher sehr faszinierend wirken.
Wenn du die Stada Statale 7 Via Appia Richtung Matera fährst und links auf die Contrada Murgia Timone abbiegst, erreichst du nach kurzer Autofahrt auf einer Schotterstraße einen Aussichtspunkt, von dem du die Stadt und das Höhlensystem siehst. Dieser Punkt war übrigens Drehschauplatz für „Die Passion Christi“ mit Mel Gibson. Am Parkplatz erwartet dich eventuell ein älterer Herr, der die Touristen gerne herumführt. Als ich angekommen bin, war ich die einzige Person weit und breit und ließ mich bereitwillig den Pfad zu den Höhlen entlangführen. Ich hab ihn nicht so gut verstanden und wusste zuerst nicht, was er mir zeigen wollte. Bei den Höhlen angekommen dachte ich mir, dass das vielleicht auch nicht so clever war, mit einem wildfremden Mann ganz allein in dunkle Kavernen zu wandern, aber am Ende wollte er doch nur nett sein und voller Stolz einen Teil seiner Heimat zeigen.
Der älteste Teil von Matera ist am Rande eines Plateaus erbaut und ist ziemlich ähnlich wie andere italienische Kleinstädte mit ihren engen Gassen. Du kannst auch hier einfach nur herumschlendern oder wenn du ein Kulturerlebnis möchtest, Kirchen und Museen besuchen.
Spätestens jetzt habt ihr mich als Kulturbanause enttarnt, richtig?
Wenn du Matera von Bari aus für einen Tag besuchst, erreichst du die Stadt ganz leicht mit dem Zug. Das Auto ist praktisch für den Besuch auf dem Aussichtspunkt, allerdings ein kleines Hindernis in der Altstadt, denn die Parkplätze sind sehr rar…
Ach und noch was: Matera ist in der Region Basilikata, nicht in Apulien, aber die Stadt eignet sich für einen Abstecher während deiner Puglia Rundreise.
Locorotondo, Cisternino und Ostuni sind sich von außen sehr ähnlich, jedoch hat jede Stadt ihr eigenes Flair und ich bin froh, alle drei besichtigt zu haben.
Warst du schon in einen dieser Städte? Oder in allen? Ich freue mich, von dir zu hören und viel mehr würde mich interessieren, ob du dich auch schon einmal in eine Stadt verliebt hast.
